Das Internet brachte viele Annehmlichkeiten, doch es öffnete auch Tür und Tor für skrupellose Betrüger. Von überall können sie andere mit Lügen, gefälschten Dokumenten oder Webseiten übers Ohr hauen.
Die Betrüger gehen dabei äusserst dreist vor. Einige setzen auf Überrumpelung oder Gutgläubigkeit andere wollen Notsituationen ausnutzen. Und dann gibt es noch jene, die einem einsamen Gegenüber Aufmerksamkeit vorgaukeln.
Ausgekochte Betrüger platzieren beispielsweise regelmässig ihre gefälschten Wohnungsinserate auf seriösen Onlineportale – Blick hat darüber berichtet. Die Fake-Inserate sind überall. Blick-Leser haben in den letzten Tagen viele weitere Fälle gemeldet. Allein in der Stadt Zürich gehen deswegen bei der Polizei monatlich rund ein Dutzend Anzeigen ein. Die Gauner stellen Angebote online, die zu schön sind, um wahr zu sein.
Doch Fake-Wohnungsinserate sind nur eine von vielen Wegen, mit denen Betrüger andere abzocken wollen. Auch vor den folgenden Gaunereien sollte man sich in Acht nehmen!
Toilette verstopft – der Abzocker-Bus kommt
Es ist Samstagabend, die Homeparty läuft auf Hochtouren, da ist auf einmal die Toilette verstopft. Ein WG-Bewohner sucht online nach einer Sanitärbude mit Notfalldienst. Der Treffer sieht überaus seriös aus. Am Telefon heisst es auf Hochdeutsch, dass der Sanitärinstallateur in einer Stunde da sei und dass der Notfalleinsatz am Samstagabend rund 800 bis 900 Franken koste – bezahlt werden müsse gleich vor Ort. Das hört sich zwar teuer an, aber ohne Toilette gehts nun mal nicht!
Zwei Handwerker kreuzen auf und machen sich gut 20 Minuten an der Toilette zu schaffen. Dann folgt der Tiefschlag: 1857 Franken! Man hätte mehrfach besonders teure Spezialmittel einsetzen müssen. Doch alles kein Problem, versichern die Handwerker. Der Vermieter würde für die Kosten aufkommen. Man werde in dem Beleg genau ausführen, warum die Entstopfung so aufwendig gewesen sei.
Die WG-Bewohner bezahlen zähneknirschend und stellen bei einer anschliessenden Google-Suche fest: Das ist eine bekannte Abzocker-Masche. Ihre Homepage ist derart suchmaschinen-optimiert dass sie unter den Google-Treffern weit vorne aufblitzt. Der Vermieter wird für eine derart überhöhte Sanitärrechnung übrigens kaum aufkommen – ganz egal, ob es ein Notfall war.
Betrüger auf Online-Verkaufsportalen
Auch auf Verkaufsplattformen wie Tutti versuchen seit Monaten, immer wieder Betrüger gutgläubige Leute abzuzocken. Meist gibt der Schein-Interessent vor, das angebotene Produkt nicht selbst abholen zu können. Er schlägt eine Kurierzustellung per Post vor. Damit der Verkäufer die Zustellungsgebühr zurückerhält, müsse er diese über die Homepage der Post zu sich transferieren.
Die Homepage sieht professionell aus – aber sie ist ein Fake! Der Verkäufer soll seine Bankkarten-Daten eingeben. Die Betrüger melden die Karte dann beispielsweise über Apple Pay oder Samsung Pay an. Das besonders Dreiste daran: Das Opfer muss die Nutzung auf seinem Smartphone einmalig genehmigen. Doch auch dafür haben die Betrüger eine Lösung parat: Sie schreiben dem Opfer eine Nachricht, dass sie zum Kaufabschluss nur noch die Push-Nachricht der Bank bestätigen müssten.
Sie nutzen die Gutgläubigkeit schamlos aus
Immer wieder versuchen Betrüger, die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer auszunutzen. Dafür bedienen sie sich schockierender Geschichten. Die Tochter oder der Sohn sei verunfallt und die Versicherung greife nicht. Man wisse nicht mehr weiter! Im Hintergrund ist eine schluchzende Person zu hören.
Die «Berner Zeitung» hat über einen Fall berichtet, in dem eine hilfsbereite Frau einer vermeintlichen Versicherungs-Angestellten das nötige Geld ausgehändigt hat. Die Polizei warnt davor, unbekannten Personen Bargeld oder Wertsachen auszuhändigen, egal, was für traumatische Geschichten sie zu erzählen haben.
Die Masche mit den falschen Polizisten
Auch falsche Polizisten haben Hochkonjunktur. Immer öfters geben sich Betrüger am Telefon als hilfsbereite Polizisten aus und warnen vor Diebesbanden, die sich in der Gegend herumtreiben. Der angebliche Polizist fordert die Person dazu auf, ihm zur eigenen Sicherheit die Wertgegenstände auszuhändigen. Wer darauf hereinfällt, sieht seine Sachen nie wieder.
Doch auch Supportanrufe sind eine beliebte Masche: Die Anrufer geben sich gern als Mitarbeiter einer bekannten Firma wie Microsoft, einer IT-Support-Firma oder eines Finanzinstituts aus. Sie versuchen, ihre Opfer auf eine Webseite zu lotsen, auf der diese eine schädliche Software herunterladen. Sobald die Software auf dem Computer ist, ergaunern die Betrüger wichtige Daten und verlangen für deren Rückgabe Geld.
Die Deliktsummen bei Telefonbetrügern haben sich innerhalb von wenigen Jahren verzehnfacht. Die Betrüger ziehen ihren Opfern Millionen aus den Taschen.
Bitcoin-Betrüger zocken mit Fake-Plattformen ab
Auch mit Krypto-Währungen werden Leute im grossen Stil übers Ohr gehauen. Die Plattformen machen mit prominenten Gesichtern wie Roger Federer (40) oder Milliardär Hansjörg Wyss (86) Werbung. Der Einstieg ist bereits mit kleinen Beträgen möglich. Sofort gehen die Kurse der Anlagen durch die Decke. Weil es so rosig läuft, rät «Kundenberater» gleich zu weiteren Investitionen. Auch diese Gelder vermehren sich scheinbar in kürzester Zeit.
Doch die Plattform ist ein Fake und die Kursentwicklungen frei erfunden. Wer sein Geld schliesslich wieder abheben will, erlebt sein blaues Wunder, wie der «Beobachter» schreibt. Die Plattformbetreiber schicken erst noch eine horrende Rechnung für Administrationskosten und Quellensteuer. Dann ist die Plattform plötzlich verschwunden, der Account gelöscht. Das Geld ist weg!