Ex-Swiss-CEO Harry Hohmeister
«Wir wollen nicht durchgefüttert werden!»

Die Lufthansa Gruppe, zu der auch die Swiss gehört, macht schwierige Zeiten durch. Nun äussert sich CEO Harry Hohmeister in einem Interview über Tests, Quarantäne und die düstere Zukunft.
Publiziert: 27.08.2020 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2020 um 05:57 Uhr
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Ex-Swiss-CEO kämpft für die Lufthansa gegen die Folgen der Corona-Krise.
Foto: Keystone

Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister (56) nimmt im Interview mit dem «Spiegel» kein Blatt vor den Mund und zeigt sich kämpferisch. «Wir wollen nicht durchgefüttert werden, sondern unternehmerisch tätig sein. Und deshalb müssen die Kosten runter, auch bei den Investitionen», sagt er auf die Frage, ob man die staatliche Unterstützung für die taumelnde Airline nicht noch mal erhöhen soll.

Statt Reisende an den Flughäfen zu testen, will sie die deutsche Regierung in Quarantäne stecken. Davon hält der ehemalige Swiss-CEO wenig. «Wenn wir die Tests abschaffen, droht uns ein zweiter Lockdown», sagt er. Tests seien nach wie vor der beste Weg, um die Pandemie einzudämmen und einen Überblick über die Lage zu bekommen. «Das ist auch die beste Lösung für die Passagiere», glaubt Hohmeister.

Regelmässige Buchungseinbrüche

Es würde zu weiteren Buchungsrückgängen führen, wenn die Menschen nach der Rückkehr erst einmal in Quarantäne müssten. «Den Effekt sehen wir auch bei Reisewarnungen, die ebenfalls regelmässig zu Buchungseinbrüchen führen. Deshalb sind wir auch für den September und Oktober nicht mehr so optimistisch, wie wir das noch vor Kurzem waren», sagt der erfahrene Aviatik-Manager.

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Für Hohmeister ist klar, dass man die Test-Kapazitäten weiter ausbauen muss. «Im Herbst drohen ohnehin verstärkt Infektionen durch andere Viren und Erkältungen. Sollen die dann alle in Quarantäne?», fragt er. Die Menschen würden nur wieder verstärkt Ärzte und Krankenhäuser aufsuchen, was das Gesundheitswesen an seine Grenzen bringt.

«Wir streichen einzelne Flüge»

Die verschiedenen Reisewarnungen und Quarantänelisten seien Gift fürs Geschäft. «Das führt dazu, dass wir Flüge in die USA oder nach Kanada, aber auch in östliche Richtung wieder aus dem Programm nehmen müssen», sagt Hohmeister. «Noch stärker betroffen sind wir in Europa, zum Beispiel in Frankreich und Spanien. Auf manchen Strecken setzen wir kleinere Flugzeuge ein oder streichen einzelne Flüge.» Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht. (pbe)

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