Teure Wohnungsinserate überraschen insbesondere in Zürich niemanden mehr. 2 Zimmer, 61 Quadratmeter, angepriesen mit «sinnvoller Grundrissaufteilung», «Balkon» und «geräumiger Küche» für 2205 Franken. Auf den ersten Blick sieht das wie ein gängiges Angebot im Zürcher Kreis 4 aus.
Doch der Schein trügt. Der Preis der Wohnung hat nämlich eine heisse Vorgeschichte. Die Vormieterin bezahlte für die Wohnung nur 1300 Franken, wie sie gegenüber tsüri.ch erzählte. Seit dem Wechsel der Mieterschaft kostet das Zuhause an der Tramhaltestelle Werd also fast 1000 Franken mehr.
Eigentümerin und Vermieterin des Wohnblocks an der Grüngasse 2 ist die SF Urban Properties AG mit Sitz im Zürcher Seefeld. Mediensprecherin Sarah Lenz begründete den Aufschlag mit «einer Renovation und Modernisierung der Wohnung». Die Böden sollen erneuert und die Küche modernisiert werden.
Neue Miete liegt im Durchschnitt
Zahlen von tsüri.ch zeigen, dass der Median bei den ausgeschriebenen 2- und 2,5-Zimmer-Wohnungen im Quartier Werd bei 2370 Franken liegt. Der Preis des angesprochenen Apartments liegt also ziemlich in der Mitte. Auch der neue Quadratmeterpreis der Wohnung von 36.14 Franken ist für die Region Zürich an und für sich nicht aussergewöhnlich. Der starke Anstieg des Mietpreises ist es aber trotzdem.
Das ist mitunter ein Grund, wieso Walter Angst vom Mieterverband Zürich Kritik übt. Für ihn reichen weder die quartierüblichen Mieten noch die versprochenen Arbeiten für einen derartigen Mietzinsaufschlag. «Es grenzt an Abzocke», meint er gegenüber dem Stadtmagazin.
Kommt hinzu, dass die Eigentümerin der Liegenschaft nicht das erste Mal mit einem massiv höheren Mietzins nach einem Mieterwechsel auf sich aufmerksam macht. 2021 verlangte sie für eine 3-Zimmer-Wohnung 1500 Franken mehr, wie der «Tagesanzeiger» berichtete. Die Eigentümerin begründete auch da die Erhöhung mit Sanierungsarbeiten. Tatsächlich wurden die Wände gestrichen, die Parkettböden geschliffen und versiegelt sowie Kühlschrank und Geschirrspüler ersetzt.