Wer in Zürich oder in Genf eine Wohnung sucht, der braucht nicht nur Geduld, sondern auch Geld. Die Mieten der raren freien Wohnungen sind auf einem konstant hohen Niveau. Und zwar in allen Kategorien. Sowohl Zweizimmerwohnungen für Singles als auch Fünf-Zimmer-Appartements für Familien sind teuer. Seit Jahren.
Neu ist allerdings, dass die ständig steigenden Mieten nun auch kleinere Städte erreichen. Das zeigt ein Blick in den neusten Mietindex von Homegate. Der Grund: Die Mieten in den grossen Städten schrecken Interessenten ab – obwohl sie grundsätzlich bereit sind, für die Vorteile einer Grossstadt mehr zu bezahlen. Aber nur im Rahmen. Sie weichen deshalb auf kleinere Städte aus. Und bringen die Mieten auch dort zum Steigen.
Keine Entspannung in Sicht
Den grössten Anstieg bei den Angebotsmieten gibt es in Luzern mit einem Anstieg der Angebotsmieten von 6,3 Prozent. Gefolgt von Lugano (+5,1 Prozent) und St. Gallen (+3,8 Prozent). Auch in Städten wie Winterthur ZH, Aarau, Thun BE oder Frauenfeld TG steigen die Mieten. Die Experten von Homegate vermelden eine Zunahme zwischen 1,6 und 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Über die ganze Schweiz gesehen zogen die Angebotsmieten laut dem Mietindex im Durchschnitt um 2,6 Prozent an.
Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Wohnungsknappheit ist durch die geringe Bautätigkeit in Kombination mit dem Bevölkerungswachstum nochmals verschärft worden. «Der Überhang bei der Nachfrage nach Wohnraum erlaubte es Vermietern vielerorts, die geforderten Mietpreise nach oben anzupassen», sagt Martin Waeber, Managing Director der SMG Swiss Marketplace Group.
Und fügt an: «Eine weitere Erhöhung der Angebotsmieten erscheint in Anbetracht der absehbaren Entwicklungen am Mietwohnungsmarkt wahrscheinlich.» Die Neubautätigkeit sei nämlich weiterhin überschaubar und die Anzahl der eingereichten Baugesuche deute «bestenfalls auf einen stagnierenden Wohnbau» in den nächsten Monaten hin. «Solange sich das Ungleichgewicht zwischen einem geringen Angebot und einer hohen Nachfrage nicht nachhaltig auflöst, werden Wohnungssuchende weiterhin mit steigenden Mieten konfrontiert sein», glaubt Waeber.
Kanton Schaffhausen an der Spitze
Wie präsentiert sich die Lage in den Kantonen? Am deutlichsten angezogen haben die Mieten in den Kantonen Zug und Schaffhausen mit je plus 5,6 Prozent. Aber auch im Kanton Luzern (+5,1 Prozent) sowie im Wallis (+4,6 Prozent) ging es deutlich nach oben. Die Wohnraumknappheit entwickle sich somit «langsam aber stetig von einem bisher primär städtischen zu einem breitflächigen Phänomen». Heisst: Nicht nur in den Städten wird das Wohnen teurer. Die Mieten steigen vermehrt auch auf dem Land.