Die Angst der US-Gesundheitsbehörden nach der Zulassung von Johnson & Johnson: Niemand will den Impfstoff, weil seine Wirksamkeit von 72 Prozent niedriger ist als die von Moderna und Pfizer/Biontech. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Auf den Impfstoff gibt es einen regelrechten Run.
Der Grund: Der Impfstoff von Johnson & Johnson muss nur ein Mal gespritzt werden. Das beschleunigt die US-Impfaktion massiv. «Das könnte der Durchbruch sein», sagt Joseph Kanter von der Gesundheitsbehörde in Louisiana zur «New York Times». Gerade Menschen aus abgelegenen Gegenden wollen unbedingt das Johnson-Vakzin. In Texas zum Beispiel treffen zahlreiche begeisterte Anrufe von Menschen ein, die spezifisch Johnson & Johnson erhalten möchten.
Schweiz hat keinen Vertrag
Die Verteilung von einem statt zwei Impfshots erweist sich als deutlich einfacher. Hinzu kommt, dass der Impfstoff bei Kühlschrank-Temperaturen drei Monate lang aufbewahrt werden kann. In den USA wird Johnson & Johnson deshalb in abgelegene Gegenden, rurale Spitäler und auf Farmen gebracht. Die Dosen erreichen Menschen, die sonst einen erschwerten Zugang zu einer zweiten Dose hätten – Obdachlose etwa, oder bald entlassene Gefängnisinsassen. Die Euphorie in den USA ist gross.
In den USA sind bereits vier Millionen Dosen eingetroffen. Damit wird nun mit alternativen Impfmöglichkeiten in Stadien experimentiert. Weitere sollen folgen. In der Schweiz ist der Impfstoff von Johnson & Johnson noch nicht zugelassen. Swissmedic prüft den Impfstoff seit Dezember. Die Schweiz hat allerdings noch keinen Impf-Vertrag mit Johnson & Johnson abgeschlossen.