Das dürfte Raschelsäckli-Schreck und Nationalrats-Präsident Dominique de Buman (61, CVP) freuen: Mit Migrolino macht jetzt auch eine erste Schnellverpflegungs-Kette die hauchdünnen Plastiksäcke an der Kasse kostenpflichtig. Ab Januar 2018 kosten die Säckli bei der Migros-Tochter 5 Rappen, bestätigt Migrolino-Sprecher Christian Prochaska gegenüber BLICK. Dafür habe man sich im letzten Sommer entschieden.
«Mit dieser Gebühr wollen wir uns nicht bereichern, sondern eine gemeinnützige Organisation unterstützen, die sich gegen die Plastikverschmutzung einsetzt», versichert Prochaska. Die Säcke würden schon seit längerer Zeit aus recyceltem Plastik produziert.
Mit Migrolino verlangt nun auch eine erste Kette Geld fürs Einwegsäckli, die Läden an hochfrequentierten Standorten und Tankstellen führt.
Der Druck auf Schnellverpflegungsshops, es der Migros-Tochter gleichzutun, wächst. So lässt Coop-Sprecher Ramon Gander verlauten: «Coop Pronto prüft derzeit, ob eine Kostenpflicht für die Plastiksäckli an der Kasse eingeführt werden soll.»
Branchenvereinbarung sieht keine Kostenpflicht vor
Ursprünglich habe die Branchenvereinbarung vorgesehen, dass die Convenience-Shops von der Kostenpflicht ausgenommen werden, «da dort das Kundenverhalten anders ist als in normalen Supermärkten und auch mit einer Kostenpflicht nicht dieselbe Verhaltensänderung ausgelöst werden kann», erklärt Coop-Sprecher Gander. Die Erfahrungen in den Supermärkten hätten die Erwartungen aber übertroffen.
Um de Bumans parlamentarischem Vorstoss den Wind aus den Segeln zu nehmen, führten die Detailhändler Migros und Coop freiwillig Gebühren ein – bislang aber nur in ihren Supermärkten. Das geschah im Herbst 2016. Bei Denner kosten die Säckli seit September 2017 ebenfalls 5 Rappen.
Dank der Kostenpflicht sinke der Verbrauch, melden Detailhändler. Die Rede ist vom Rückgang der ausgegebenen Säckli von bis zu 90 Prozent.
«Bluff mit dem Plastiksäckli»
Die «Südostschweiz» hob allerdings kürzlich hervor, dass weder Migros noch Coop die Gratissäcke mit aller Konsequenz verbannen würden. Die Zeitung spricht von einem «Bluff mit dem Plastiksäckli». Gratis-Säckli gebe es nämlich nach wie vor in den Fachgeschäften der beiden Grossverteiler, zum Beispiel in den Heimwerk-Geschäften Coop Bau + Hobby und Migros Do it + Garden.
Immerhin machen die Konzerne nun auch im Convenience-Bereich einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.