Erneute Ansteckung nicht ausgeschlossen
Warum sich auch Genesene impfen lassen sollten

Derzeit ist die Nachfrage nach einer Corona-Impfung hoch. Gleichzeitig gibt es nicht genügend Impfdosen. Viele fragen sich: Kann ich auf die Impfung verzichten, wenn ich das Virus schon hatte?
Publiziert: 07.01.2021 um 08:15 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2021 um 09:51 Uhr
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Das Impfen hat in der Schweiz, wie hier in einem Altersheim im Kanton Glarus, bereits begonnen. Die Frage stellt sich, ob sich bereits erkrankte Menschen auch impfen lassen sollen.
Foto: keystone-sda.ch
Franziska Scheven

Fast 466'000 Menschen in der Schweiz sind bereits an Corona erkrankt. Die Mehrheit hat das Virus überwunden. Die Zahl der Neuansteckungen ist aber immer noch hoch, die Impfdosen dagegen sind derzeit noch extrem begrenzt.

Da stellt sich die Frage: Ist eine Impfung überhaupt noch notwendig, wenn man Corona bereits hatte?

Fakt ist: Nach einer Virusinfektion bilden sich für gewöhnlich Antikörper. Somit ist die Person gegen weitere Ansteckungen erst einmal immun. Das gilt auch nach einer Corona-Infektion. «Daten weisen darauf hin, dass die Person mindestens drei Monate vor einer erneuten Ansteckung geschützt ist», bestätigt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Erst drei Monate nach Erkrankung impfen

Aber: «Die genaue Dauer des Schutzes nach der Erkrankung ist noch unklar.» Deshalb empfiehlt der Bund, auf Nummer sicher zu gehen. Also impfen, aber erst drei Monate nach der Erkrankung.

In der Praxis sieht das etwas anders aus. Wegen der aktuell knappen Impfdosen sollen sich laut Bund zunächst vor allem gefährdete Personen sowie das Gesundheits- und Pflegepersonal zum Impfen anmelden. Jüngere und weniger gefährdete Personen, die Corona bereits hatten, müssen sich gedulden.

Erst die Schwachen und die Alten

«Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass eine mögliche Zweitinfektion milde verläuft», sagt Christian Münz (52), Virologe an der Universität Zürich. «Daher wäre es vorteilhaft, wenn sich im Moment Leute mit überstandener Infektion nicht impfen liessen, da der Impfstoff zurzeit noch knapp ist.»

Münz betont aber auch: Eine Impfung sei keinesfalls schädlich. «Niemand sollte Angst vor der Impfung haben», sagt er. «Selbst wenn die Person bereits von Sars-CoV-2 infiziert worden ist und dies vielleicht nicht entdeckt wurde.»

Natürliche Immunität hält nicht lange an

Die Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Unispital Genf, Isabella Eckerle (41), warnt davor, sich nach einer Infektion zu sicher zu fühlen: «Wir beobachten erneute Ansteckungen bereits seit Monaten.»

Man habe im Moment noch keine zuverlässigen Daten, ab welcher Anzahl von Antikörpern jemand geschützt ist. Deswegen könne man nicht sagen, ob und wie lange eine natürliche Immunität anhalte, sagt sie. Eine Impfung würde den Körper aber in jedem Fall stärken, so Eckerle.

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