Es geht um eine halbe Milliarde Franken
Warum dieser Brite jetzt eine Abfall-Deponie verklagt

Seit Jahren leidet James Howells, wenn der Bitcoin-Preis in die Höhe schiesst. Er hat seinen Laptop mit Tausenden von Bitcoins auf einer Mülldeponie weggeschmissen – heute wäre er eine halbe Milliarde Franken schwer. Nun klagt der Brite gegen die Stadtverwaltung.
Publiziert: 18.03.2024 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2024 um 21:08 Uhr
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Seit Jahren versucht James Howells an seine entsorgte Festplatte zu gelangen.
Foto: DUKAS
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Er war ein gemachter Mann – und schmiss sein Vermögen auf den Müll. James Howells (38) schaut seit Jahren sehnsüchtig auf die Mülldeponie der walisischen Stadt Newport. Denn genau dort liegt sein 480-Milionen-Franken-Vermögen vergraben. In Form einer Laptop-Festplatte mit 8000 Bitcoins drauf.

In den letzten Wochen ist der Bitcoin-Kurs explodiert und erreichte im März gar ein neues Allzeithoch. Howells leidet deshalb mehr denn je, wie er nun der «Daily Mail» sagte: «Es ist ein bisschen so, als würde man seinen Fussball über den Zaun des Nachbarn schiessen. Es ist immer noch dein Fussball.» Die Krux an der Sache: Die Stadtverwaltung von Newport hat Howells Zugang zur Müllhalde bislang verboten. Jetzt hat er rechtliche Schritte eingeleitet – ein Jahrzehnt, nachdem der Albtraum begonnen hat.

Damals im Jahr 2013 hat der IT-Ingenieur die Festplatte mit den Bitcoins in einer Schublade verräumt, nachdem er ein Getränk über seinen Laptop geleert hatte. Beim nächsten Hausputz sei sie dann in der Mülltone gelandet. Die Tausenden von Bitcoins, die er 2009 praktisch zum Nullpreis erworben hatte, habe er «total vergessen».

Mega-Belohnung für die Stadt

Erst Monate später bemerkt der Brite das Missgeschick. Sofort kontaktiert er die Stadtverwaltung und versucht, sie zur grossen Suchaktion zu überreden. Erfolglos. Selbst mit grossen Belohnungsversprechen stösst Howells auf taube Ohren. Seiner Meinung nach völlig zu Unrecht: «Stellen Sie sich vor, wie grossartig es wäre, wenn jeder in der Stadt ein paar Hundert Pfund kriegt.»

Seine Belohnungsangebote sind mit jeder Preisexplosion der Kryptowährung gestiegen. 2021 doppelte Howells nochmals nach: «Ich bin bereit, meine Offerte auf 25 Prozent zu erhöhen. Das wären über 50 Millionen Pfund!» Das Geld wollte er in einen Corona-Fonds für die Bewohner der Stadt stecken.

Brite stösst auf taube Ohren

Von der Mega-Belohnung will die Stadt aber nichts wissen – bis jetzt. Eine Sprecherin sagt in der britischen Zeitung: «Die Stadtkanzlei hat Herrn Howells bereits mehrere Male mitgeteilt, dass eine Ausgrabung wegen fehlender Bewilligungen nicht möglich ist. Zudem wäre die Umweltbelastung riesig.» Dazu kommt: «Die Kosten würden in die Millionen gehen – ohne Garantie, dass die Festplatte wirklich gefunden wird oder noch immer funktioniert.»

Trotzdem will sich Howells nicht von seinem Plan abbringen lassen. Eine seiner Ideen aus dem Jahr 2022 hatte es in sich: Roboterhunde sollten den verlorenen Schatz aufspüren. Im «Business Insider» legte Howells seinen Plan dar: Er will die Mülldeponie auf drei Ebenen durchforsten lassen. Um 110'000 Tonnen Abfall zu durchwühlen, wollte er menschliche Helfer einsetzen, dazu ein Förderband mit einer KI, die auf die Erkennung von Festplatten trainiert wurde, und die besagten Roboterhunde. Drei Jahre und elf Millionen Franken hatte er dafür veranschlagt – das Geld hätte unter anderem vom Schweizer Wagniskapitalgeber Hanspeter Jaberg kommen sollen. Doch auch daraus wurde letztlich nie etwas.

«Die Stadtverwaltung mag damit zufrieden sein, sie auf einer Mülldeponie zu entsorgen, aber ich bin es nicht», sagt Howells nun in der «Daily Mail» über seinen 480-Millionen-Franken-Schatz. «Sie wollen, dass ich weggehe und die Sache vergesse, aber wie könnte man das tun? Warum sollte ich nachgeben? Alles, was ich will, ist eine Chance, mein Eigentum zurückzubekommen.»

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