Er warnt vor «jüdischer Weltverschwörung» und Corona-Impfung
Jetzt hat der Winterthurer Skeptiker-Beck ein Verfahren am Hals

Die Winterthurer Bäckereien Holzofebeck und Grabebeck warnen vor der Corona-Impfung, den Massnahmen des Bundesrats – und wittern eine jüdische Weltverschwörung. Gegen den Inhaber wird nun wegen Antisemitismus ermittelt.
Publiziert: 18.11.2021 um 18:31 Uhr
|
Aktualisiert: 18.11.2021 um 19:11 Uhr
1/6
Holzofebeck und Grabebeck in Winterthur machen Stimmung gegen die Corona-Massnahmen.
Foto: Screenshot Tele Top

Der Unmut in Winterthur über das Gebaren der beiden Bäckerei-Filialen von Urs Gerber ist gross. In den Schaufenstern von Holzofebeck und Grabebeck mitten in der Altstadt macht er Stimmung gegen die Corona-Massnahmen. Seither hagelt es online haufenweise negative Bewertungen für die Traditionsbäckereien – aber auch Lob und Zuspruch.

Wie der «Landbote» nun berichtet, wird gegen den Skeptiker-Beck Urs Gerber mittlerweile wegen möglicher Verstösse gegen die Rassismusstrafnorm ermittelt. Konkret geht es um Videos, die Gerber auf seiner Webseite verbreitete. Sie handelten von einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung.

Gerber verteidigt Videos

Gemäss der Zeitung wird in den Videos behauptet, eine geheime Gruppe von Juden kontrolliere die Welt seit Jahrhunderten und wolle nun mittels Covid-Impfung und 5G-Technologie viele Menschen ermorden. Den Juden wird ausserdem die Schuld am Holocaust zugeschoben.

Mittlerweile sind die Videos gelöscht worden, wie ein kurzer Blick auf Gerbers Webseite zeigt. Online steht weiterhin ein Statement, in dem Gerber bekräftigt, alle Kunden willkommen zu heissen – egal ob geimpft oder nicht. Gegenüber dem «Landboten» verteidigt Gerber den Inhalt der Videos: «Dieser hat nichts mit dem jüdischen Glauben zu tun.»

Gefängnis oder Geldstrafe

Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus sieht das anders. «Wir hoffen, dass ein klares Zeichen gesetzt wird, da die in den Videos verbreiteten Aussagen Hass gegen jüdische Menschen schüren», wird die Geschäftsführerin Dina Wyler im «Landboten» zitiert. Die Israelitische Gemeine Winterthur warnt gar davor, durch solche Videos könnten Menschen radikalisiert werden.

Auf Verletzung der Rassismusstrafnorm stehen bis zu drei Jahre Gefängnis oder Geldstrafe. Für Gerber gilt die Unschuldsvermutung. Wie lange die Ermittlungen dauern, kann die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren.

In Gerbers Filialen sind in der Vergangenheit bereits Bussen ausgesprochen worden. Dies, weil nicht alle Angestellten eine Maske trugen. (sfa)


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.