«Er ist ein grosser Loser»
Trump lässt mit Attacke auf Fed-Chef die Börsen tauchen

US-Präsident Donald Trump greift den Chef der US-Notenbank Fed frontal an, nennt ihn einen «grossen Verlierer» – und will ihn absetzen. Der Knatsch zwischen den beiden sorgt an den Börsen für grosse Verunsicherung. Dabei hat Trump Powell einst selbst eingesetzt.
Publiziert: 10:58 Uhr
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Aktualisiert: vor 39 Minuten
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Donald Trump hat sich wieder einmal von seiner giftigen Seite gezeigt und den US-Notenbank-Chef angegriffen.
Foto: imago/UPI Photo

Darum gehts

  • US-Aktienmärkte nach Trumps Kritik an Notenbank-Chef Powell unter Druck
  • Trump fordert Zinssenkung, Powell warnt vor Inflationsrisiken durch Handelskonflikte
  • Dow Jones schloss 2,48 Prozent tiefer auf 38’170,41 Punkten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die US-Aktienmärkte sind nach einer neuen Attacke von Präsident Donald Trump (78) auf Notenbankc-Chef Jerome Powell (72) deutlich unter Druck geraten. Was war passiert? Trump forderte abermals eine Zinssenkung und bezeichnete Powell als «Mr. Zu Spät» sowie als einen «grossen Loser».

Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zollrundumschlag vorerst nicht senken. Ökonomen warnen zugleich, dass die Folge des Handelskonflikts ein langsameres Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession in den USA sein können. Niedrigere Zinsen könnten unterdessen die Inflation beschleunigen.

Trump behauptete, es gebe derzeit so gut wie keine Inflation, und das Ausbleiben einer Zinssenkung könne die Wirtschaft abbremsen. Experten befürchten allerdings einen Inflationsschub, wenn Unternehmen die höheren Kosten durch Trumps Zölle an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreichen sollten. Mit «Mr. Zu Spät» spielte Trump zudem auf die Kritik an, Powell habe beim Preisanstieg in der Corona-Pandemie zu lange mit Zinserhöhungen gewartet.

Dow Jones taucht

Die Sorge, dass Trump versuchen könnte, Powell aus dem Amt zu drängen, befeuerte am Montag aufs Neue den Rückzug der Anlegerinnen und Anleger aus dem US-Aktienmarkt. Der Dow Jones Industrial schloss 2,48 Prozent tiefer auf 38’170,41 Punkten. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 sank um 2,46 Prozent auf 17’808,30 Zähler. Beim S&P 500 belief sich das Minus auf 2,4 Prozent. 

Bereits am Freitag sagte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett (63), der Präsident prüfe, ob er in der Lage sei, Powell zu entlassen. Dessen Amtszeit an der Spitze der Notenbank Federal Reserve läuft noch bis Mai 2026 – und Powell machte deutlich, dass er sie erfüllen will. Ein US-Präsident kann einen Zentralbankchef nach einem Urteil des Obersten Gerichts aus den 1930er-Jahren nicht grundlos entlassen.

Tesla verliert erneut massiv

Die Tesla-Aktien verloren 5,8 Prozent. Der Elektroautohersteller hat am Dienstag Quartalszahlen zum ersten Quartal vorgelegt – die Auslieferungen haben sich innerhalb dieser Zeitspanne um 13 Prozent reduziert. Vom Analysten Dan Ives von Wedbush Securities, der sich lange sehr optimistisch zur Zukunft von Tesla äusserte, kamen am Wochenende mahnende Worte: Tesla stehe vor einem «Alarmstufe Rot»-Moment. Firmenchef Elon Musk müsse seine Arbeit in der Trump-Regierung beenden und sich auf Tesla fokussieren, forderte Ives.

Die Papiere des Chipherstellers Nvidia rutschen um weitere 4,5 Prozent ab. Bereits am Donnerstag hatten die Titel des KI-Überfliegers unter der Nachricht gelitten, dass die US-Regierung dem Chiphersteller auch den Verkauf der abgespeckten Chips mit der Bezeichnung H20 nach China untersage. KI-Chips von Nvidia spielen eine Schlüsselrolle beim Training und Betrieb von Software mit künstlicher Intelligenz.

Netflix-Aktien gewannen hingegen 1,5 Prozent. Der Streaminganbieter hatte die Anleger am Donnerstag nach Börsenschluss mit den Ergebnissen im abgelaufenen Quartal und den Erwartungen für das laufende Jahresviertel positiv überrascht.

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