Auf einen Blick
- Axel Lehmann gibt Tipps zur Krisenbewältigung trotz Credit-Suisse-Untergang
- Lehmanns Linkedin-Post stösst auf Kritik wegen seiner eigenen CS-Erfahrung
- UBS übernahm Credit Suisse, die neue Mega-Bank verwaltet 4,55 Billionen
Axel Lehmann (65) war von Januar 2022 bis Juni 2023 Verwaltungsratspräsident der untergegangenen Credit Suisse. Er folgte auf den glücklosen António Horta-Osório (60). In turbulenten Zeiten. Das Steuer der schlingernden Bank herumreissen konnte er nicht. Die Credit Suisse ist längst Geschichte. Lehmann gilt seit der Übernahme der traditionsreichen Bank durch die UBS als Untergangspräsident. Dieses Etikett wird der Berner Ökonom so schnell nicht los.
Das hindert ihn aber nicht daran, anderen Managern Tipps zu geben, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. In einem Post auf LinkedIn schreibt er zum Thema Krisenbewältigung: «Wenn sich eine Krise entfaltet, sei es als lange schleichende Abwärtsspirale oder als plötzlicher Überraschungsschock, läuft nichts wie geplant», weiss Lehmann – auch aus eigener Erfahrung. Verwaltungsräte sollen bei wichtigen Entscheidungen auch die weichen Faktoren beachten. Und sich nicht nur auf die «harten Fakten» verlassen.
Tipps kommen nicht gut an
Seine Ausführungen gipfeln in einem abgelutschten Allgemeinplatz: «Das volle Ausmass der Krise zu erkennen, ist überlebenswichtig.» Dabei könnte Lehmann mit seinen Erfahrungen bei der Credit Suisse eigentlich aus dem Nähkästchen plaudern. Das macht er aber nicht. In seinem Post beleuchtet er stattdessen Skandale rund um den Fahrdienst Uber. Und eine Krise im Jahr 2017, in deren Nachgang der umstrittene Uber-Gründer und CEO Travis Kalanick (48) sein Chef-Büro räumen musste – auf Druck der fünf mächtigsten Investoren.
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Die Tipps von Axel Lehmann kommen auf LinkedIn nicht gut an. «Warum nur hast Du bei der Credit Suisse nicht nach diesen Prinzipien gearbeitet? Dann hättest Du die Katastrophe vielleicht abwenden können», fragt ein User. Ein anderer kritisiert: «Diese Tipps hätten sicher genützt, als die Credit Suisse am Abgrund gestanden ist. Jetzt ist es zu spät!»
Gegründet am 5. Juli 1856, wurde das Schicksal der CS am 12. Juni 2023 besiegelt. Dann hat die Konkurrentin UBS die Übernahme der maroden Konkurrentin juristisch abgeschlossen. Von diesem Tag an war die ehemalige SKA keine eigenständige Bank mehr. Mit dem Zusammenschluss der beiden Schweizer Grossbanken entstand eine Mega-Bank mit verwalteten Vermögen von rund 4,55 Billionen Franken. Beobachter sprechen von der bedeutendsten Übernahme innerhalb des europäischen Finanzsektors seit der Finanzkrise vor 15 Jahren.