Dass im seit Jahren links-grün regierten Zürich Velowege höchste Priorität geniessen, daran hat man sich mittlerweile gewöhnt. Immer wieder verschwinden Dutzende Parkplätze. Das nervt Autofahrer und Gewerbler zwar. Wirklich überraschen tut das aber längst niemanden mehr. Ganz im Gegensatz zu folgender Auswertung:
Wer in Zürich die Batterie seines Elektroautos laden, der braucht meist Nerven wie aus Stahl. Denn in Zürich kommt auf 41 E-Autos gerade mal eine öffentlich zugängliche Ladestation. Dabei hat Zürich bereits einen Anteil von 8 Prozent elektrisch betriebener Fahrzeuge. Da genügen die 120 Ladestationen nicht mehr.
In einem Vergleich der Grossstädte, den der «Tages-Anzeiger» publik macht, schliesst nur noch Madrid schlechter ab. Dort teilen sich 65 ökologische Stromer eine Ladestation.
Bern und Basel fortschrittlicher
Wie schneidet Zürich im Vergleich mit anderen Schweizer Städten ab? Um es vorwegzunehmen: Schlecht. In Bern und Lausanne teilen sich 11 Elektromobile eine öffentliche Ladestation. In Basel sind es deren 12.
Wie kommt es zu dieser Diskrepanz? Der Stadtrat beschwichtigt gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Es sei zu berücksichtigen, dass in Zürich im Gegensatz zu anderen europäischen Metropolen deutlich weniger Leute mit dem Auto unterwegs seien, schreibt der Stadtrat.
20 weitere Ladestationen geplant
Um dann postwendend einzuräumen: «Durch die Elektromobilität könnten die CO2-Emissionen im Strassenverkehr der Stadt Zürich in den nächsten fünf Jahren um 10 bis 15 Prozent, in den nächsten zehn Jahren um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden.»
Immerhin: Die Stadt will 2021 beim Ausbau der Ladeinfrastruktur wenigstens sachte aufs Gaspedal drücken. Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) hat seit 2019 sieben öffentlich zugängliche Ladestationen gebaut. «Für 2021 plant das EWZ den Zubau von mehr als 20 weiteren», heisst es im «Tages-Anzeiger».