In dem per Ende September abgelaufenen Braujahr wurden gut 441 Millionen Liter Bier abgesetzt – 4,9 Prozent weniger als 2019/20. Das seien 68 Millionen «Stangen» weniger als im Vorjahr, teilte der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) am Dienstag mit. Verglichen mit den Zahlen vor Corona seien es sogar 100 Millionen Stangen Bier weniger.
Das Resultat sei einerseits der Abnahme des Inlandausstosses aller Schweizer Brauereien geschuldet, erklärte SBV-Präsident Marcel Kreber anlässlich der Jahresmedienkonferenz in Wettingen AG. Andererseits seien aber auch die Bierimporte zurückgegangen. Im letzten Braujahr sei der Importanteil noch gestiegen.
Alkoholfreies Bier weiter zunehmend
Immerhin: Der Trend hin zu höheren Verkaufszahlen beim alkoholfreien Bier habe sich fortgesetzt. Hier stieg der Umsatz um mehr als 13 Prozent und der Marktanteil der Biere ohne Alkohol betrage mittlerweile 5 Prozent. Im Vorjahr lag ihr Anteil noch bei 4,2 Prozent. «Tendenz nach wie vor steigend», sagte Kreber erfreut.
Schuld am sinkenden Konsum seien aber nicht nur die Corona-Massnahmen gewesen, welche den Absatz in der Gastronomie und bei Grossveranstaltungen um rund ein Viertel schmälerten, sondern auch das schlechte Sommerwetter. Viele Frühsommerabende seien im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen.
Der Zeitraum von März bis Anfang Juli sei aber für den Bierabsatz jeweils entscheidend: «Somit zerschlug sich auch dieser letzte kleine Hoffnungsschimmer, das Braujahr 2020/21 zumindest in den Ansätzen einigermassen zu retten», fasste Nicolo Paganini, Präsident des SBV, das Jahr für die Schweizer Bierbrauer zusammen.
Weniger Bier, aber mehr Brauereien
Die Schweizerinnen und Schweizer trinken gemäss Statistik 52 Liter Bier pro Kopf und Jahr. Macht einen Liter pro Woche – Tendenz sinkend. Wir sind aber an der Spitze bei der Anzahl Brauereien.
Nirgends ist die Brauereidichte so hoch wie in der Schweiz. 1200 Bierproduzenten sind es laut dem Schweizer Brauerei-Verband (SBV) – Tendenz steigend. Doch die Betriebe kämpfen mit einem Problem: Fachkräftemangel. Abhilfe könnten junge Frauen schaffen – wie Vorreiterin Ilirida Mahmudi (22). Sie will Bierbraumeisterin werden. (SDA/cny)