Darum gehts
- VW-Chef stellt 2035-Aus für Verbrenner infrage und fordert flexible Übergänge
- Blume lobt EU-Kommission für dreijährigen Ausgleichsmechanismus bei CO₂-Flottenzielen
- EU-Kommission gibt Autoherstellern drei Jahre Zeit für strengere CO₂-Vorgaben
VW-Chef Oliver Blume (56) hat das Datum 2035 für das Aus für neue Benziner und Diesel-Fahrzeuge in der EU infrage gestellt. Gegebenenfalls brauche es politisch flexible Übergangszeiträume, sagte er im Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» am Rande der Automesse in Shanghai.
Der VW-Vorstandschef lobte in diesem Zusammenhang den Vorstoss der EU-Kommission, einen dreijährigen Ausgleichsmechanismus für die CO₂-Flottenziele von 2025 bis 2027 einzuführen. Dadurch gehe «kein Gramm an CO2-Einsparung zum Schutz des Klimas verloren», versicherte Blume. Die Hersteller erhielten aber Flexibilität, ihre CO₂-Ziele zu erreichen. «Das Gleiche brauchen wir bei künftigen Meilensteinen wie 2030 und 2035.»
Blume: Politik muss E-Autos fördern
Zugleich forderte der VW-Chef Blume mehr Unterstützung durch die Politik. «Der Hochlauf der E-Mobilität gelingt nicht allein mit den richtigen Autos», sagte er in dem Interview. «Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen.» Dazu gehörten die Ladeinfrastruktur, die Energiepreise sowie «eine verbindliche Förderung der E-Mobilität».
Die EU-Kommission hatte sich Anfang April dafür ausgesprochen, den Autoherstellern statt wie vorgesehen bis Ende 2025 nun drei Jahre Zeit zu geben, um strengere Vorgaben für den CO₂-Ausstoss ihrer Fahrzeuge einzuhalten.
Konzerne wie Volkswagen und Renault haben Probleme, die verschärften Abgasvorgaben zu erreichen. Sie hatten in Brüssel mehr Flexibilität gefordert, denn bei einem Verfehlen von EU-Zielvorgaben drohen Bussgelder. Über die Lockerungsvorschläge der Kommission müssen nun das Europaparlament und die 27 EU-Staaten verhandeln.