Zu teuer, Angst vor Dieben
Mit Bargeld gibts im Postauto bald kein Ticket mehr

Verschiedene Unternehmen des öffentlichen Verkehrs arbeiten intensiv daran, Bargeld als Zahlungsmittel abzuschaffen. Das sorgt schon jetzt für Widerstand.
Publiziert: 25.09.2023 um 10:31 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2023 um 11:25 Uhr
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Die Kassen neben dem Chauffeur werden verschwinden.
Foto: ANTON GEISSER

Die Zeiten, in denen man sein Billett beim Postauto-Chauffeur im Fahrzeug – ganz ohne App – einfach mit einer Handvoll Münz kaufen konnte, sind bald vorbei. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, will Postauto bis 2035 auf allen Linien kein Bargeld mehr akzeptieren.

Postauto-Chef Christian Plüss (61) begründet den Schritt damit, dass Bargeld zunehmend an Bedeutung verliere. Der Betrieb der Kassen sei teuer und aufwendig. Weiter führt er die Sicherheit des Fahrpersonals an. Sie könnten ins Visier von Dieben geraten, weil sie immer Bargeld mit sich führen. Chauffeure geben zu bedenken, dass sie mit dem Einkassieren viel Zeit verlieren und deshalb den Fahrplan nicht einhalten können.

SBB warten erst einmal ab

Postauto ist nicht allein mit seiner Digitalisierungsoffensive: Auch das Berner Bahnunternehmen BLS will laut dem «Tages-Anzeiger» ab 2036 nur noch digitale Tickets verkaufen und künftig keine Billettautomaten mehr betreiben. Zurückhaltender geben sich die SBB. Sie würden bis 2027 erst einmal beobachten, wie sich das Zahlverhalten der Reisenden entwickle. Und dann die nötigen Schlüsse ziehen, wie es mit den Billettautomaten weitergeht.

Wie der bargeldlose ÖV technologisch umgesetzt werden soll, ist noch nicht klar. Eine zentrale Rolle dürfte laut dem Bericht jedoch der Swiss Pass spielen, mit dem man künftig wohl auch Einzelbillette kaufen kann. Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) testet im Frühling Einzeltickets auf dem Swiss Pass. Fällt der Versuch positiv aus, soll das Angebot schweizweit lanciert werden.

Steigen dann die Tarife?

Wie das Aus von Bargeld bei den Kundinnen und Kunden ankommt, ist noch nicht klar. Widerstand kommt aber schon jetzt vom Konsumentenschutz. «Je weniger Möglichkeiten es gibt, Bargeld zu nutzen, desto mehr wird Bargeld verschwinden. Das ist eine besorgniserregende Tatsache», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz.

Längst nicht jeder Reisende wolle digitale Spuren hinterlassen. Zudem befürchtet die Konsumentenschützerin, dass im Rahmen der Digitalisierung «undurchsichtige Tarifsysteme mit überteuerten Preisen» entstehen. (pbe)

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