Die wichtigsten Antworten zur alternativen Netzwerk-Plattform
Ist Mastodon ein guter Ersatz für Twitter?

Ein neuer Dienst in den sozialen Medien ist in aller Munde. Die dezentral organisierte Plattform Mastodon wächst. Blick erklärt, was die Twitter-Alternative genau ist und was das Netzwerk kann.
Publiziert: 12.11.2022 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2022 um 12:17 Uhr
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Das soziale Netzwerk Mastodon erfreut sich täglich über 70'000 neue Nutzer.
Foto: Dominique Schlund
Dominique Schlund

Seit kurzem mischt eine weitere Plattform die Welt der sozialen Medien auf. Das Netzwerk, das es bereits seit 2016 gibt, heisst Mastodon und boomt seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk (51) als alternative Plattform.

Was ist Mastodon?

Mastodon ist Teil von Fedivers, einem dezentralen sozialen Netzwerk. Im Grundsatz funktioniert es genau gleich wie Twitter und andere soziale Medien. Nutzerinnen und Nutzer legen auf einem Server ein Konto an und können dann Bilder, Videos und Texte posten. In der App werden die Beiträge von Menschen, denen man folgt, dann wie bei Instagram untereinander aufgelistet. Man kann Beiträge liken, teilen und kommentieren. Wie die anderen sozialen Netzwerke ist Mastodon gratis.

Was also unterscheidet Mastodon von Twitter?

Der grosse Unterschied besteht darin, dass die Plattform nicht wie andere soziale Medien auf nur einen Server zurückgreift. Mastodon basiert auf einer offenen Software, das heisst der Quellcode ist öffentlich zugänglich. Das Netzwerk ist dezentral organisiert. Es hat also eine Vielzahl von Servern weltweit und diese sind privat. Bei Mastadon stehen dem Nutzer ausserdem 500 Zeichen pro Nachricht zur Verfügung. Bei Twitter sind es nur deren 280. Anders als beim berühmten Bruder werden die Nachrichten nicht durch einen Algorithmus geordnet.

Wer steckt hinter Mastodon?

Der Gründer heisst Eugen Rochko (29). Der junge Deutsche mit russischen Wurzeln rief die Plattform bereits 2016 ins Leben. Sein Ziel war es, eine dezentrale Plattform zu schaffen, die nicht von einer Person oder einem Unternehmen kontrolliert werden kann.

Wie viele User hat Mastodon?

Monatlich sind rund eine Million Nutzer auf Mastodon aktiv. Insgesamt sind über 6 Millionen Menschen registriert. Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, die viele unzufrieden stellt, wächst das Netzwerk täglich um etwa 70’000 neue Nutzer. Verglichen mit den 238 Millionen User auf Twitter bewegt sich Mastodon aber immer noch in einer Nische.

Wie tritt man Mastodon bei?

Genauso wie bei anderen sozialen Netzwerken erstellt man einfach ein Profil. Man gibt den Nutzernamen und die E-Mail-Adresse ein und wählt den gewünschten Server aus. Welchen Server man wählt ist entscheidend, denn die Server können von den Betreibern beliebig eröffnet und geschlossen werden. Bei grösseren Servern mit mehr Mitgliedern ist diese Wahrscheinlichkeit geringer. Die Serverbetreiber können auch eigene Regeln für die Nutzung aufstellen. Weiter macht es Sinn einen Schweizer Server zu wählen, so sind die Daten nach Schweizer Datenschutzgesetz gesichert.

Was sind die Vorteile von Mastodon?

Der Vorteil ist, dass nicht wie bei Facebook oder Twitter alle Daten auf einem zentralen Server gespeichert sind. Dadurch ist das Netzwerk unabhängiger und kann nicht von nur einer Institution kontrolliert werden.

In Sachen Datenschutz ist dies ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es positiv, dass nicht mehr ein Unternehmen alle Daten abgreifen und verarbeiten kann. Andererseits hängt die Sicherheit der eigenen Daten vom gewählten Server ab. Je nach Server und Betreiber kann dies gut oder schlecht sein.

Was sind die Nachteile von Mastodon?

Das System der vielen unabhängigen Server birgt auch Nachteile. Zusammen mit dem öffentlich zugänglichen Quellcode kann so ziemlich jeder einen eigenen Server eröffnen und mit der Plattform verbinden. So hat zum Beispiel die rechtsradikale Gruppierung «Gab» nach ihrem Ausschluss auf anderen sozialen Medien, einen Server auf Mastodon eröffnet, schreibt die NZZ.

Ausserdem ist ein kompletter Ausschluss, wie zum Beispiel derjenige von Donald Trump (76) durch Twitter nach dem Sturm auf das amerikanische Kapitol im Januar 2021 unmöglich. Trump könnte einfach seinen eigenen Server eröffnen und so wieder am Netzwerk teilhaben.

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