Noch im Frühling zeigten sich die Finanzchefs zahlreicher Grosskonzerne optimistisch zu den Konjunkturaussichten. Diese positive Einstellung ist mittlerweile jedoch verflogen.
Das ist die Kern-Erkenntnis einer Umfrage, die das Beratungsinstitut Deloitte bei 131 CFOs in der Schweiz durchgeführt hat.
Zuoberst auf der Sorgenliste steht neu die Konjunkturschwäche. Demnach schätzen die befragten CFOs die Konjunktur für die Schweiz und ihre wichtigsten Handelspartner deutlich negativer ein als zuvor. 22 Prozent erwarten einen Konjunkturrückgang. Immerhin rechnen immer noch 41 Prozent mit einem anhaltenden Wirtschaftswachstum.
Die Schweiz steht damit verhältnismässig gut da. Weitaus pessimistischer sind die Erwartungen für die Handelspartner Deutschland (65 Prozent negativ oder sehr negativ) und China (65 Prozent negativ oder sehr negativ).
Schlechtere Unternehmensaussichten
Neben den eingetrübten Konjunkturaussichten für die ganze Wirtschaft schätzen Unternehmen auch ihre eigene Entwicklung negativer ein. Dieser Trend bestätigt sich in der Frage nach den Prioritäten der nächsten sechs Monate. Das Kostenmanagement steht klar im Vordergrund.
Grosse Sorgen bereiten weiterhin der Arbeitskräftemangel sowie die anhaltende Inflation. Stärker in den Fokus rückt auch die Cybersicherheit. Das sind die grössten Sorgenfelder:
- Konjunktur/Nachfrageschwäche
- Arbeitskräftemangel
- Inflation
- Preis-/Kosten-/Margendruck
- Währungsrisiken
- Geldpolitik/Zinsumfeld
- Interne Firmenprobleme
- Finanzierungsprobleme
- Cybersicherheit
- Geopolitische Risiken
«Die Kombination aus Nachfrageschwäche, Arbeitskräftemangel und Inflation ist ungewöhnlich und drückt auf die Unternehmensstimmung», analysiert Alessandro Miolo, Managing Partner Audit & Assurance bei Deloitte Schweiz. Auch wenn sich der Schweizer Markt im internationalen Vergleich als stabil und krisenresistent gezeigt habe, stellen die weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheiten und der starke Schweizer Franken das Land vor grosse Herausforderungen.