Die Schweiz kommt gut weg
Nächstes Jahr ist endlich Schluss mit der Teuerung!

Die Inflation in der Schweiz verharrt auf 3,4 Prozent. Damit steht die Schweiz im Vergleich zum Ausland gut da. Noch besser: Laut einem KOF-Experten könnte schon bald Schluss sein mit der Teuerung.
Publiziert: 03.08.2022 um 19:14 Uhr
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Die Preise für Benzin und Diesel sind einer der zentralen Treiber der Inflation.
Foto: keystone-sda.ch
Patrik Berger

Die Inflation in der Schweiz ist zwar vorerst nicht weiter gestiegen, verharrt mit 3,4 Prozent aber auf hohem Niveau. Ob die Teuerung in den nächsten Monaten wieder anzieht oder schon bald wieder sinkt, dürfte vor allem von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängen.

Die Jahresteuerung lag im Juli mit 3,4 Prozent auf dem gleichen Stand wie schon im Juni, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch mitteilte. Ökonomen waren sich nicht einig, wie sich die Inflation entwickeln würde. Die Schätzungen lagen weit auseinander. Sie waren für den Juli-Wert von 3,0 bis 3,7 Prozent ausgegangen.

Je nach Gütern sind die Unterschiede beträchtlich. Bei den Gütern aus dem Inland beträgt sie nur 1,8 Prozent. Importgüter dagegen sind 8,4 Prozent teurer als im Juli 2021. Die Erhöhung ist vor allem bei Erdölprodukten wegen des Ukraine-Kriegs happig. Beim Heizöl sind es 76 Prozent, beim Benzin knapp 31 Prozent.

«3,4 Prozent sind ein gutes Zeichen»

«Dass die Inflation in der Schweiz auf 3,4 Prozent beharrt, ist ein gutes Zeichen», sagt Alexander Rathke von der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Die Dynamik sei deutlich schwächer als noch im Vormonat. «Wir erleben gerade den tiefsten Anstieg der Preise in diesem Jahr.»

In Deutschland beträgt die Inflation 7,5 Prozent. In Frankreich 6,1 Prozent. Aber warum steht die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern in Europa so gut da? Für Rathke gibt es drei Gründe. «Der Franken ist deutlich stärker als der Euro», sagt er. Die Energiepreise sind nicht so deutlich angestiegen wie etwa in Deutschland – die Schweiz verbraucht weniger Gas.

Und: «Die Preise für Lebensmittel sind bisher nur moderat angestiegen», so Rathke. In der Schweiz werden, gerade im Sommer, viele einheimische Produkte verzehrt. Der Markt ist protektionistischer, die Schweizer Bauern sind durch Zölle vor internationaler Konkurrenz geschützt – und die Konsumenten damit vor stark steigenden Preisen gefeit.

«Haben eine günstige Stromproduktion»

Für den Konjunkturexperten ist aber klar, dass die Inflation Anfang nächstes Jahr noch einmal kurz anziehen wird. Schuld daran sind die Elektrizitätspreise. «Sie werden einmal im Jahr festgelegt, sind also dieses Jahr fix», sagt er.

Nächstes Jahr würden sie aber steigen. Immerhin: «Mit Atomkraft und Wasserkraft haben wir in der Schweiz eine günstige Produktion», sagt Rathke. Im Gegensatz etwa zu Frankreich, wo derzeit viele Atomkraftwerke stillstehen.

Und wie sieht es in den nächsten Monaten aus? «Die Inflation wird in der Schweiz in diesem Rahmen bleiben», glaubt Experte Rathke. Doch die Aussichten sind nicht allzu schlecht. Denn: «Nächstes Jahr dürfte die Inflation wieder sinken, da sich coronabedingte Angebots- und Lieferkettenengpässe nach und nach auflösen und die Energiepreise nicht im gleichen Ausmass weiter ansteigen sollten.»

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