Die Innovatorinnen des Jahres
Deana Mohr und Jenny Prange regenerieren Skelettmuskulatur

Deana Mohr und Jenny Prange erhalten vom Female Innovation Forum die Auszeichnung «Innovatorinnen des Jahres». Mit ihrem Start-up Muvon geben sie Frauen mit Inkontinenz neue Hoffnung.
Publiziert: 21.09.2023 um 22:01 Uhr
|
Aktualisiert: 21.09.2023 um 23:45 Uhr
1/5
Deana Mohr (rechts) und Jenny Prange (links) werden vom Female Innovation Forum als Innovatorinnen des Jahres ausgezeichnet.
Foto: Tomek Gola
Mitarbeieter_Dez_22_65.JPG
Aline LeutwilerFreie Journalistin Politik und Wirtschaft

Als ob eine Geburt nicht schon genug schmerzhaft wäre. Beim Gebären eines Kindes können zahlreiche Muskeln und Nerven kaputtgehen. Jede vierte Frau leidet nach der Geburt an Inkontinenz, also unkontrollierter Blasenentleerung. «Als ich das erfahren habe, war ich so geschockt, dass ich wusste, da muss ich etwas dagegen tun», sagt Deana Mohr (37), Chefin von Muvon. Das Unternehmen regeneriert nun Skelettmuskulatur, um die Beschwerden der Frauen rückgängig zu machen.

Für ihre Arbeit bei Muvon werden Mohr und ihre Mitgründerin Jenny Prange (37) am Donnerstag mit dem Award «Innovatorinnen des Jahres» vom Female Innovation Forum ausgezeichnet. Die beiden freuen sich besonders über den Award, weil über Inkontinenz sonst ungern gesprochen wird. Ausserdem müssen sich die Gründerinnen häufig rechtfertigen, warum sie ihre Therapie nicht in der Krebsforschung anwenden. «Es ist eine Krankheit, die dich nicht tötet, aber die dir das Leben nimmt», so Mohr.

So funktioniert es

Mohr forschte bereits im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Regeneration von Skelettmuskeln. Zuerst nur an Tiermodellen. «Kurz vor meiner Thesen-Verteidigung kam die Bewilligung von Swissmedic, die Behandlung auch an Frauen zu testen», sagt Mohr zu Blick.

Das Verfahren von Muvon befindet sich derzeit in der zweiten Phase einer klinischen Studie. Den Frauen wird zuerst eine kleine Muskelbiopsie entnommen. Die Muskelvorläufer-Zellen werden dann isoliert, vermehrt, überprüft und zurück injiziert. «Die Zellteilung kann allerdings nicht mehr unendlich weitergehen und später Krebs verursachen», präzisiert Prange. Der nun gestärkte Muskel kann dann die Urinausscheidung wieder kontrollieren. Die Reaktionen der bisher Behandelten würden sehr gut ausfallen.

Nicht nur Frauen könnten profitieren

Was als Projekt an der Universität Zürich 2017 begann, wurde 2020 zu einer eigenständigen Firma. Inzwischen arbeitet ein Team von 16 Personen bei Muvon. Das Spin-off der Universität Zürich hat ein Fundraising lanciert, das Ziel: 15 Millionen Franken zu beschaffen. «In Anbetracht dessen, dass es bisher keine andere therapeutische Behandlung gibt, ist das Potenzial riesig», so Mohr.

Die Regeneration der Skelettmuskulatur kann auch auf andere Muskeln angewendet werden. Die Methode von Muvon dürfte beispielsweise auch für Männer hilfreich sein, die nach Prostata-Krebs an Inkontinenz leiden. «Momentan fokussieren wir uns allerdings noch auf die Frauen, weil die Prävalenz höher ist», erzählt Prange. Schätzungen würden von mehreren Hunderten Millionen Frauen weltweit ausgehen. Und bei allen Geburten Kaiserschnitte vorzunehmen, um Inkontinenz zu verhindern, ist auch keine Lösung.

Mit Wasserfiltern Kinderleben retten

Zwei Milliarden Menschen trinken jeden Tag verunreinigtes Wasser. Das kann Durchfall auslösen und kostet jährlich etwa 300'000 Kinder das Leben. Das Start-up Openversum will das Problem mit seinen Wasserfiltern lösen. «Wasser ist ein Grundbedürfnis. Machen wir es sauber, haben wir einen riesigen Einfluss auf die Lebensqualität», sagt Laura Stocco (28), Marketingchefin von Openversum. Die Genferin wird am Female Innovation Forum für ihre Arbeit mit dem Anerkennungsaward ausgezeichnet. Für Stocco steht die Auszeichnung dafür, dass die Wasserkrise auch in der Schweiz ernst genommen wird. «Unsere Innovation liegt in der Produktion und Distribution der Wasserfilter», so die Umweltingenieurin zu Blick. Openversum hat eine deutlich günstigere Herstellungsmethode erfunden. Ihre Wasserfilter verkauft das Unternehmen dann an die lokale Bevölkerung und hilft ihr dabei, ein eigenes Geschäft aufzubauen. Pilotprojekte in Ecuador und Kolumbien waren bereits erfolgreich. Bald startet Openversum auch in Uganda.

Tomek Gola

Zwei Milliarden Menschen trinken jeden Tag verunreinigtes Wasser. Das kann Durchfall auslösen und kostet jährlich etwa 300'000 Kinder das Leben. Das Start-up Openversum will das Problem mit seinen Wasserfiltern lösen. «Wasser ist ein Grundbedürfnis. Machen wir es sauber, haben wir einen riesigen Einfluss auf die Lebensqualität», sagt Laura Stocco (28), Marketingchefin von Openversum. Die Genferin wird am Female Innovation Forum für ihre Arbeit mit dem Anerkennungsaward ausgezeichnet. Für Stocco steht die Auszeichnung dafür, dass die Wasserkrise auch in der Schweiz ernst genommen wird. «Unsere Innovation liegt in der Produktion und Distribution der Wasserfilter», so die Umweltingenieurin zu Blick. Openversum hat eine deutlich günstigere Herstellungsmethode erfunden. Ihre Wasserfilter verkauft das Unternehmen dann an die lokale Bevölkerung und hilft ihr dabei, ein eigenes Geschäft aufzubauen. Pilotprojekte in Ecuador und Kolumbien waren bereits erfolgreich. Bald startet Openversum auch in Uganda.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.