«In den nächsten Wochen» könnte die Zulassung für den Impfstoff von Astrazeneca durch die Heilmittelbehörde Swissmedic erfolgen, heisst es. In den letzten Tagen häufen sich allerdings kritische Berichte. Die Impfung soll kaum wirksam und für Ältere ungeeignet sein. Zudem sollen nicht genügend Impfdosen verfügbar sein.
Inzwischen wehrte sich Astrazeneca vehement gegen die Vorwürfe. «Die Berichte sind komplett falsch», sagte ein Sprecher Anfang Woche. Zudem habe eine im Fachblatt «Lancet» veröffentlichte Studie gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse.
Zu wenig Probanden
Allerdings wurde im «Lancet» in einem späteren Beitrag auch festgehalten, dass es wegen geringer Fallzahlen in der entscheidenden klinischen Studie noch wenig Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen gebe. Die Datenlage ist schlichtweg zu dünn.
Die britischen Behörden schreiben in der Medikamenteninformation: «Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit sind aktuell beschränkt für Personen älter als 65 Jahre.» 9,7 Prozent aller Probanden waren älter als 65. Das entspricht 660 Personen.
Diese 660 Partizipanten seien zu wenig, um Schlüsse auf die Wirksamkeit zu ziehen. Ältere Personen wurden nämlich erst später in die Studie integriert. Trotz dieser Information wird der Astrazeneca-Impfstoff in Grossbritannien geimpft.
Empfehlung je nach Altersgruppe
In der Schweiz steht zur Diskussion, gewisse Corona-Impfstoffe nur für gewisse Altersgruppen zu empfehlen. «Wie bei jeder Arzneimittelzulassung können zunächst Einschränkungen für bestimmte Alters- und Risikogruppen verfügt werden, wenn sie in den klinischen Studien zu wenig vertreten waren», sagt Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi im «Tages-Anzeiger».
Ausserdem kann es gut sein, dass Astrazeneca die Daten mit Älteren noch nachliefert und erst dann die Empfehlung auch für diese Gruppe gilt.