Die erste Corona-Impfung auf dem europäischen Kontinent hat heute Morgen in Luzern stattgefunden, wie die Luzerner Regierung mitteilte. Als erste den Arm hinhalten durfte eine 90-jährige Bewohnerin eines Altersheims in der Luzerner Landschaft. Das bestätigte der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (CVP). Erst am Vorabend um 19 Uhr habe er die Meldung erhalten, dass knapp 500 Impfdosen im Kanton Luzern eingetroffen seien.
Offenbar hat bei der Auswahl der ersten Impfung der Zufall mitgespielt. Die Alters- und Pflegeheime in Luzern konnten sich bewerben. Der Kantonsarzt hat dann ein Altersheim ausgewählt, wie dieser gegenüber BlickTV erklärte. Den Namen der Schweizer «Corona-Impf-Pionierin» gibt die Gesundheitsdirektion nicht bekannt
Mobile Impfequipen besuchen seit dem Morgen Alters- und Pflegeheime in Luzern, aber auch Zug und Schwyz, um erstmals zu impfen. Priorität haben Hochbetagte und Hochrisikogruppen. Je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs werden Mitarbeitende der Heime gleich mitgeimpft. In Luzern schwärmen die Equipen von der «Impf-Homebase» in der Messe Luzern aus.
Ärzte mussten Einverständniserklärungen geben
Wohlbemerkt, die ersten Kantone erhalten im ersten Schritt nur wenige Tausend Dosen. Im Kanton Schwyz sind gestern 1950 Dosen angekommen.
Im Alters- und Pflegeheim Obigruh in Schübelbach hat der Rettungsdienst Lachen SZ heute die ersten Bewohner sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geimpft. Der 89-jährige Peter Kannenberg liess sich mit Überzeugung impfen. «Ich habe volles Vertrauen in die Arbeit von Swissmedic. Es ist wichtig, dass wir uns alle möglichst rasch impfen lassen. Nur so wird es möglich sein, dass wir in absehbarer Zeit wieder ein normales Leben führen können.»
Die Schwyzer Kantonsapothekerin Regula Willi-Hangartner sagt dem BLICK, sie habe erst am Montag von der Heilmittelbehörde Swissmedic die Fachinformationen zu der Impfung erhalten.
«Wir mussten innert kürzester Zeit entscheiden, wer für die Impfung geeignet ist, und wer nicht», erklärt sie. «Es brauchte von den Ärzten die Einverständniserklärungen.» Die Kantonsapothekerin ist erleichtert, dass der Impfstoff so schnell zur Verfügung steht: «Es war immer klar: Wenn der Impfstoff da ist, dann müssen wir vorwärtsmachen.» In dieser allerersten Phase werde nur durch mobile Impfequipen in Alters- und Pflegeheimen geimpft. Die kantonalen Impfzentren nehmen ihren Betrieb im Januar auf.
Armee lagert bei Minus 70 Grad
Der Impfstart hierzulande ist ein Rennen gegen die Zeit. Erst gestern hat die Armee die erste Ladung von 107'000 Impfdosen von Biotech/Pfizer erhalten. Der Impfstoff wird zentral bei minus 70 Grad gelagert, bevor er an die Kantone verteilt wird. Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat den ersten Impfstoff erst letzten Samstag zugelassen. In die Innerschweizer Alters- und Pflegeheime geliefert werden die kostbaren Ladungen vom Logistikkonzern Galliker aus dessen Zentrale in Dagmersellen LU.
Auch im Kanton Appenzell Innerrhoden können die ersten Bewohner von Alters- und Pflegeheimen den Arm für die Corona-Impfung hinhalten. Der Kanton startet im kleinen Rahmen mit ersten Tests. Zackig vorwärts geht es auch in anderen Kantonen. Basel, das Wallis und Genf wollen am 28. Dezember starten. Die Mehrheit der Kantone, darunter Zürich, bereitet sich auf den Impfbeginn am 4. Januar vor. Auch in Schwyz öffnen die regionalen Impfzentren ab dem 4. Januar.
Noch keine grosse Weihnachtsparty für Geimpfte
Im Januar erhält die Schweiz von Biontech/Pfizer zwei weitere Ladungen von insgesamt 250'000 Impfdosen. Insgesamt hat die Schweiz drei Millionen Dosen von Biontech/Pfizer, 7,5 Millionen von Moderna und 5,3 Millionen von Astra Zeneca bestellt. In Europa startet Deutschland am 26. Dezember als erste mit der Impfung.
Um einen guten Schutz zu erreichen, muss der auf der sogenannten Boten-RNA-Technologie beruhende Impfstoff zwei Mal im Abstand von drei Wochen gespritzt werden. Erst eine Woche darauf hat der Körper genügend Abwehrstoffe gegen das Virus aufgebaut.
Gross Party können die Geimpften aber auch mit dem Impfschutz nicht machen, die Sicherheitsmassnahmen müssen weiter eingehalten werden. Beim Impfstoff von Biontech/Pfizer ist noch nicht klar, ob er auch vor Übertragungen von Corona schützt. Die Impfaktion wird nach einer strikten Prioritätenliste durchgeführt. Bis die breite Bevölkerung an der Reihe ist, dürfte es später Frühling 2021 werden, dies weil erst wenige Impfdosen zur Verfügung stehen.
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