Die neue Credit Suisse: «Felsenfest wie die Schweizer Berge», so soll das zweitgrösste Finanzinstitut des Landes künftig in der globalen Bankenlandschaft stehen. Stolz schwang in der Stimme von Axel Lehmann (63) mit, als der CS-Präsident den Medien Ende Oktober den Radikalumbau der Bank erklärte. Allerdings dürften jene Felsen immer mehr auf Wüstensand gebaut sein.
Um ihren Rettungsplan zu finanzieren, braucht die CS viel frisches Kapital. Dieses soll zu einem substanziellen Teil aus Saudi-Arabien stammen. Denn für die angekündigte Kapitalerhöhung von vier Milliarden Franken sollen allein 1,5 Milliarden von der Saudi National Bank kommen – ein Finanzinstitut unter der Kontrolle des saudischen Königshauses, das künftig fast zehn Prozent der Aktien der Credit Suisse halten könnte.
Am kommenden Mittwoch findet nun die ausserordentliche Generalversammlung der Credit Suisse statt. Die Aktionärinnen und Aktionäre sollen die Aufnahme von 4 Milliarden Franken neues Kapital bewilligen. Darunter eben auch die umstrittene Finanz-Spritze aus Saudi-Arabien.
Aktionärsvertreter lässt Dampf ab
An der virtuell durchgeführten GV werden keine kritischen Fragen zugelassen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Für Vincent Kaufmann von der Aktionärsvertretung Ethos ist das stossend, er bezeichnet die GV als «Witz». Er würde gerne Fragen zu möglichen Interessenkonflikten bei der CS stellen.
Kaufmann ist schockiert, dass die CS die Restrukturierung durchdrücken wolle, ohne dass die Aktionäre Fragen stellen könnten. Ethos lehne den Einstieg der Saudis ab. (nim)