Finanzielle Schwierigkeiten nahmen während der Corona-Krise zu. Jede vierte Person in der Schweiz hat gemäss einer Studie von moneyland.ch grössere Geldsorgen als vor der Pandemie.
Besonders Frauen spürten Veränderungen beim Budget: Ihre Finanzen verschlechterten sich gemäss Studie um 28 Prozent. Besonders frustrierend: 25 Prozent der Befragten gaben an, seit der Krise mehr zu arbeiten. Trotzdem bleibt am Ende des Monats nicht mehr Geld übrig, wie die Umfrage bei 1500 Personen zeigt.
Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher
«Die Krise traf vor allem ärmere Haushalte. Sie gefährdete Jobs mit niedrigen Löhnen», erklärt Raphael Knecht, Analyst bei moneyland.ch. Personen mit knappem Geldpolster leiden nämlich am härtesten: Bei einem Vermögen von maximal 20'000 Franken verschlechterte sich bei mehr als einem Drittel der Befragten das Budget. Davon kamen sogar 29 Prozent in ernsthafte, finanzielle Nöte.
Anders sieht es bei den Reichen aus. Bei Personen mit einem Vermögen über einer halben Million Franken gerieten lediglich 16 Prozent in Geldnöte. Einige konnten von der Krisensituation sogar profitieren. «Anleger, die kurz nach dem ersten Schock kräftig zukauften, konnten sogar von saftigen Renditen profitieren», meint der Experte.
Partybudget landet im Sparschwein
Der Verzicht auf den Ausgang wirkte sich bei jüngeren positiv aufs Sparschwein aus. Junge Menschen zwischen 18 bis 25 Jahren berichten, dass sich ihre finanzielle Lage sogar verbessert hat. «Diese positive Entwicklung ist jedoch auch nur bittersüss», meint Knecht. 45 Prozent der Befragten zwischen 18- bis 25-Jährigen trafen sich weniger mit Freunden. Sie gingen weniger in den Ausgang.
Aber auch Ältere haben ihr Sozialleben heruntergefahren. Weniger Freunde treffen bedeutet mehr Zeit für andere Aktivitäten, wie beispielsweise essen oder Sport treiben.
Gespaltene Schweiz
Positiv fällt in der Studie auf, dass 54 Prozent der Befragten bewusster leben. Gutes Essen und mehr Sportaktivität könnte diese Entwicklung auch begünstigt haben. Weiter berichten 27 Prozent, dass sie sogar zufriedener geworden sind. «Erfreuliche Nebeneffekte können jedoch über die brutale Realität hinwegtäuschen», gibt Analyst Knecht zu bedenken. Denn noch immer ein Viertel der befragten berichtet, unzufriedener zu sein als vor der Pandemie.