Im Mai ist die Anzahl der Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahresmonat um einen Viertel auf 528 Fälle angestiegen. Nimmt man dazu noch die fast doppelt so vielen Fälle von Konkursen, die gemäss OR 731b wegen Organisationsmängeln angeordnet werden, sind es sogar 42 Prozent mehr als noch im Mai vor einem Jahr.
Über die gesamte Fünfmonatsperiode (Januar bis Mai) hinweg ist die Anzahl an insolventen Firmen in der Schweiz ebenfalls deutlich gestiegen. Landesweit haben in dieser Zeit 1916 Firmen ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das sind 17 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.
Vor allem Handwerksbetriebe mussten in dieser Zeit oft Konkurs anmelden. Die Zahl der Pleiten in dieser Branche war mit 347 Fällen ein Drittel höher als im Vorjahr, wie das Beratungsunternehmen Dun & Bradstreet am Freitag mitteilte. Auch Unternehmensdienstleister meldeten um 27 Prozent häufiger Konkurs an.
Nach Konkurs-Stopp in Corona-Krise ziehen Pleiten an
Einen schweren Stand hatte laut der Mitteilung aber auch die Autobranche, die einen Konkurszuwachs von 18 Prozent verzeichnete. Weiter gebe es in der IT-Branche, in der Holz- und Möbelindustrie, im Baugewerbe, in den persönlichen Dienstleistungen und in der Immobilienbranche deutliche Zuwächse, heisst es. Gleichzeitig nehmen die Neugründungen von Januar bis Mai um 2 Prozent auf 20'953 ab.
Während der Corona-Krise hatte es einen Konkursstopp gegeben. Experten hatten dies damals auf die staatlichen Finanzhilfen zurückgeführt, die vielen kriselnden Unternehmen während der Corona-Zeit das Überleben ermöglichten.
Bereits vor einem Monat sprach der Kreditversicherer Allianz Trade von einer Pleitewelle, die Fahrt aufnehme. 2022 sei weltweit und in der Schweiz mit einer steigenden Zahl an Insolvenzen zur rechnen.
Konkret prognostiziert die Studie einen Anstieg der Insolvenzen für das Gesamtjahr 2022 von 20 Prozent auf 6170 Fälle. 2024 könnte dann mit geschätzt 6450 Fällen ein neuer Rekord erreicht werden. (SDA/uro)