Eine Krise folgte auf die nächste: Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Februar 2022, die hohen Papierpreise und knappen Ressourcen, extrem gestiegenen Energiepreise, die historisch hohe Inflationsraten befeuerten – vor allem in Wachstumsmärkten in Mittel- und Osteuropa des Schweizer Medienhauses. Und trotzdem war das vergangene 2022 für die Ringier-Gruppe ein «aussergewöhnliches, finanziell und operativ erfolgreiches Jahr», sagt Ringier-Chef Marc Walder (57). «Die guten Zahlen bereiten uns Freude.»
Die Blick-Herausgeberin fuhr einen operativen Gewinn (Ebitda) von 104,9 Millionen Franken ein. Im direkten Vergleich mit 2021 – die Konsolidierungsmethodik hat geändert – beträgt der operative Gewinn 134,3 Millionen Franken. Das entspricht einem Plus von 9 Prozent. Ringier erzielt einen Umsatz von 1010,1 Millionen Franken – «deutlich über Vorjahresniveau von 965,3 Millionen», wie es weiter heisst.
Wichtige Standbeine für den Erfolg
Die drei strategische Säulen für den Erfolg gemäss Walder: Media (110 Medienmarken), Marketplaces (56 digitale Plattformen) und Sports-Media (9 digitale Medienmarken). Insbesondere hebt der Ringier-Chef die Stellen-Plattformen hervor, die «alle deutlich über Plan liegen». Besonders: Die Schweizer Plattform Jobcloud habe gar den höchsten Umsatz ihrer Firmengeschichte erzielt, historischer Rekordwert auch beim Ergebnis.
Die Blick-Gruppe gehört zum strategischen Standbein Media. Digital erreicht Blick inzwischen täglich 1,4 Millionen sogenannte Unique Clients. Das ist die Anzahl Endgeräte (Handy, PC, etc.), von denen auf eine Website zugegriffen wird. Auch die Video-Views konnten 2022 um 34 Prozent von 193 Millionen auf 259 Millionen gesteigert werden. Blick TV: «Auf gutem Kurs», so Walder.
Eine wahre «Print-Erfolgsgeschichte» ist das Magazin Landliebe mit inzwischen über 100'000 Abonnentinnen und Abonnenten. Und Energy sei virtuell führend, unter anderem mit der Eröffnung des ersten Radiostudios im Metaverse.
Verleger Ringier äusserst zuversichtlich
Tief überzeugt gibt sich Walder, dass die digitale Transformation nicht abgeschlossen ist, «sondern ganz im Gegenteil weitere, enorme Wachstumschancen bietet».
Seit sich das Familienunternehmen im Jahr 2007 der digitalen Transformation verschrieben hat, geht es steil aufwärts mit der Gruppe. Fast 80 Prozent des operativen Gewinns verdient Ringier inzwischen mit digitalen Geschäften – ein Spitzenwert im europäischen Branchenvergleich. Gegenüber dem Vorjahresrekord wuchs der digitale Anteil um 6 Prozentpunkte. Das Investitionsvolumen lag 2022 bei rund 120 Millionen Franken.
Es habe auch mit dem am heutigen Dienstag präsentierten Jahresergebnis zu tun, sagt Verleger Michael Ringier (74), «dass wir die Herausforderungen der kommenden Jahre mit viel Zuversicht und Selbstvertrauen angehen können».