Das vergangene Geschäftsjahr war sowohl in finanzieller als auch strategischer Hinsicht aussergewöhnlich, sagt Ringier-Chef Marc Walder (56). «Wir erzielten neben einem starken Wachstum auch eine höhere Rentabilität.»
Das Resultat 2021 spricht für sich: Der betriebliche Gewinn (Ebitda) beträgt 123,7 Millionen Franken (Vorjahr 84,4 Millionen). Laut Walder das beste Ergebnis seit Beginn der Transformation 2008 in einen Medien- und Technologiekonzern. Der Umsatz legte um 11,6 Millionen auf 965,3 Millionen Franken zu. Hier steuert die Schweiz mit 77 Prozent den Löwenanteil bei. Die Ebitda-Marge von 12,8 Prozent übertrifft das Vor-Covid-Niveau.
Das ist nicht selbstverständlich im zweiten Jahr der historischen Krise. Viele der knapp 6400 Ringier-Mitarbeitenden arbeiten immer noch im Homeoffice. Omikron sorgte für Personalengpässe bei kleinen, mittleren und grossen Unternehmen, die sich ihrerseits mit Ausgaben für Werbung und Veranstaltungen zurückhielten. Hinzu kommt, dass in ganz Europa Zeitungspapier knapp ist und die Preise hierfür massiv in die Höhe schnellen.
Digital immer besser unterwegs
«Wir haben entschlossen investiert», sagt Walder. Über die ganze Ringier-Gruppe gesehen sind es mehr als 200 Millionen Franken in digitale Produkte im Media- und Marktplatzsegment im letzten Jahr. Das trägt bereits Früchte: Der Gewinnanteil aus dem digitalen Geschäft beträgt 73 Prozent, ein im europäischen Branchenvergleich hoher digitaler Ebitda-Anteil.
Die digitalen Media-Angebote der Ringier-Gruppe, zu der über 130 Gesellschaften zählen, konnten in nahezu allen 19 Ländern Marktanteile hinzugewinnen. Blick.ch überzeugt mit starken Inhalten täglich 1,2 Millionen Userinnen und User – und mit bis zu 1 Millionen Video-Views pro Tag ist auch Blick TV eine echte Erfolgsstory, heisst es von der Blick-Herausgeberin.
«Die Ringier-Gruppe hat 2021 in sämtlichen Unternehmensbereichen ein äusserst erfreuliches Ergebnis gezielt. Auch der Bereich Medien überzeugt mit sehr guten Werten», sagt Walder. «In den zwei zurückliegenden Corona-Jahren haben vertrauensvolle Medienangebote substanziell an Bedeutung gewonnen. In den CEE-Ländern gehören einige unserer Medien zu den vertrauenvollsten Marken. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben deutlich gemacht, wie wichtig zuverlässige und unabhängige Informationen sind.»
Jobcloud erzielt ein Rekordjahr
Deutlich besser als budgetiert entwickelten sich die nationalen und internationalen Marktplätze – insbesondere die Stellenplattformen, so Walder. Allen voran Jobcloud mit einem Rekordjahr.
In der Schweiz lancierte Ringier im November 2021 gemeinsam mit der TX Group, der Mobiliar und dem Wachstumsinvestor General Atlantic ein digitales Marktplatz Joint Venture, die SMG Swiss Marketplaces Group. Sie vereint die führenden Schweizer Marktplätze aus den Bereichen Automobil, Immobilien sowie horizontale Plattformen.
Ringier brachte in das Joint Venture zusammen mit der Mobiliar die Plattformen AutoScout24, ImmoScout24 und FinanceScout24 sowie Anibis.ch ein. Mit ihrem insgesamt 15 Plattformen gehört die SMG zu den grössten Digitalunternehmen der Schweiz.
Corona-Krise gilt als abgehakt
Ausschliesslich für die Leserinnen und Leser lancierte die Gruppe mit «Caminada» und «Interview by Ringier» zwei exklusive «Print-only»-Produkte.
«Den Rückenwind, den wir spüren und messen können, werden wir nutzen», verspricht Walder. Ringier setzt den Wachstumskurs fort, die Corona-Krise gilt als abgehakt. Der Konzern will vor allem in Osteuropa und Afrika wachsen. «In der tiefen Überzeugung, dass die digitale Transformation nicht abgeschlossen ist, sondern – ganz im Gegenteil – weitere Wachstumschancen bietet», sagt Walder.