Beim Einkaufen sollen die Masken fallen – und das schon möglichst bald: «Die Maskenpflicht in den Läden muss Ende Juli/Anfang August abgeschafft werden», fordert Dagmar Jenni (52) vom Detailhändler-Verband Swiss Retail Federation in der «SonntagsZeitung». Das Argument: Bis zu diesen Zeitpunkt sollten alle Erwachsenen in der Schweiz die Möglichkeit gehabt haben, sich impfen zu lassen.
Die Detailhändler verlieren langsam die Geduld. Denn Jenni schiebt nach, man habe bereits vor Wochen beim Bundesrat angeregt, dass mit der «Normalisierungsphase» die Maskenpflicht in Innenräumen von Läden aufgehoben werden soll. Schon vor den jüngsten Öffnungsschritten Ende Juni hat der Verband mächtig Druck gemacht, wollte schon damals das Ende der Maskenpflicht in den Geschäften durchsetzen.
Doch der Bundesrat blieb standhaft und hielt an der Maskenpflicht in den Geschäften fest. Deshalb wird nun nochmal nachgelegt.
Maske als Schikane
Dazu bemüht Jenni das Covid-19-Gesetz. Die Maskenpflicht in den Läden sei schon aus Verhältnismässigkeitsgründen nicht mehr zu rechtfertigen. Denn die Massnahmen müssten «mildest- und kürzestmöglich einschränkend auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wirken».
Fallen die Masken nicht, so würde die Maskenpflicht «in den Läden wie eine Schikane rüberkommen – sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei der Kundschaft», sagt Jenni in der «SonntagsZeitung».
Belastung für Angestellte
Um ihre Argumentation zu unterstreichen, verweist die Verbandssprecherin auf den Covid-19-Risikorechner für Aerosolübertragung des deutschen Max-Planck-Instituts. Dieser zeigt, dass das Ansteckungsrisiko in den Geschäften auch ohne Maske sehr klein sei – sogar kleiner als in den Büros.
Das mögliche Ende der Maskenpflicht würde vor allem auch für die Angestellten im Detailhandel eine grosse Entlastung bringen: Gerade bei hohen Temperaturen sei «für viele Mitarbeitende die Pflicht, eine Maske über acht Stunden oder länger am Tag zu tragen, belastend – unabhängig davon, ob sie gerade Kundschaft bedienen oder abseits stehen», so Jenni weiter. (koh)