Die Preise für Wohneigentum sind in den letzten Monaten regelrecht explodiert – nachdem sie bereits davor nur eine Richtung gekannt hatten: nach oben! Laut den Zahlen des Immobilienberatungsunternehmens Iazi kostet ein Haus heute schweizweit knapp 30 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Je nach Region sind die Preisanstiege sogar noch deutlich höher, so die Beratungsfirma für Immobilien.
Für alle, die bereits ein Haus ihr Eigen nennen dürfen, sind das erfreuliche Neuigkeiten. Besonders natürlich für jene, die ihr Eigenheim jetzt mit einer schönen Rendite verkaufen möchten.
Doch worauf gilt es zu achten, um den bestmöglichen Preis zu erzielen? Blick hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Hausverkauf?
Wer sein Eigenheim jetzt auf den Markt bringt, hat definitiv einen guten Zeitpunkt erwischt. «In vielen Regionen gibt es kaum Angebote auf dem Eigentumsmarkt», sagt Ruedi Tanner (57), Präsident der Schweizerischen Maklerkammer (SMK). Gleichzeitig sei die Nachfrage gross.
Das hat für Hausverkäufer zwei Vorteile. Einerseits stehen die Chancen für einen hohen Verkaufserlös gut. «Andererseits bekommen aktuell auch Ladenhüter, für die in den letzten Jahren kaum Käufer gefunden werden konnten, eine Chance», sagt Sebastian Sinemus (42) von der SMG Swiss Marketplace Group, zu der auch die Immobilienplattform ImmoScout24 gehört.
Wie bereiten sich Eigentümer auf den Verkauf vor?
«In der besten Position ist, wer sein Eigenheim nicht sofort veräussern muss und dadurch genug Ressourcen investieren kann», sagt Sinemus. Dabei sei zum einen die Vorbereitung – ob mit oder ohne Immobilienmakler – sehr wichtig.
Mit Ressourcen meint der Experte: alle Unterlagen zusammentragen, die Objektdokumentation erstellen und die Verkaufsstrategie bezüglich Preis und Käuferschaft festlegen. «All das benötigt zwar Zeit, kann aber auch einen grossen Einfluss auf den Verkaufserfolg haben.»
Bei den Preisen verkaufen sich Häuser doch praktisch von selbst. Braucht es da überhaupt einen Makler?
«Als Verkäuferin oder Verkäufer sollte man sich nicht blenden lassen von den Online-Angeboten, die den Immobilienverkauf digital als Kinderspiel darstellen», sagt Tanner von der SMK. «Das ist es definitiv nicht!» Ein Hausverkauf verlange in jedem Fall eine ausgewiesene Vermarktungs- und Verkaufsexpertise.
Anders sieht das Sinemus von ImmoScout24. «Wer den Verkauf in Eigenregie durchführen will, muss jedoch genügend Zeit für den eigentlichen Verkaufsprozess einrechnen», sagt er. Denn durch die aktuell hohe Nachfrage seien nach der Aufschaltung des Inserats auf Immobilienplattformen zahlreiche Anfragen und Besichtigungswünsche potenzieller Käufer so gut wie sicher.
Wie können Hausverkäufer den Preis ihres Hauses festlegen?
Zwar gibt es im Internet zahlreiche Gratisrechner, um den Wert einer Immobilie zu ermitteln. Doch hier raten die Immobilienexperten zur Vorsicht. Denn solche Berechnungen können wichtige Objekteigenschaften oftmals nicht ausreichend berücksichtigen.
«Um den marktkonformen Preis einer Immobilie festlegen zu können, braucht es eine fundierte Verkehrswertschätzung und gründliche Kenntnisse des regionalen Marktes», sagt Tanner.
Auch Sinemus von ImmoScout24 empfiehlt, auf eine professionelle Einschätzung zurückzugreifen, wenn es darum geht, den Marktwert der Immobilie festzulegen. Dies könne jedoch auch mittels einer detaillierten Bewertung des Hauses durch einen Bewertungsgutachter erfolgen. Solche Verkehrswertgutachten sind im Vergleich zu den Gratisrechnern kostenpflichtig.
Wie holen Hausverkäufer das Maximum raus?
«Möglichst viele potenzielle Käuferinnen und Käufer auf das Angebot aufmerksam machen», rät Sinemus. Dies sei insbesondere beim immer beliebteren Bieterverfahren unverzichtbar. Je mehr Bietende zusammenkommen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese gegenseitig überbieten. Er rät auch zu einem Inserat auf Immobilienplattformen.
Anders sieht das die Maklerkammer: Grundlage, um bei einem Hausverkauf den besten Preis zu erzielen, sei ein professioneller Verkaufsprozess. «Wer nicht über die nötige Verkaufserfahrung verfügt, der sollte in jedem Fall einen ausgewiesenen Makler beiziehen», sagt Tanner.
Wie soll der Hausverkäufer den Gewinn investieren?
Ganz klar: wieder in Immobilien! Gerade auch aufgrund der steigenden Inflation. «Immobilien sind als Realwert noch immer das beste Gegenmittel gegen die Geldentwertung durch Inflation», sagt Tanner.
Aber Achtung, die Euphorie um den Verkaufsgewinn kann schnell getrübt werden. Denn wer sein Haus verkauft, braucht meist selbst neuen Wohnraum. Ist das der Fall, wird der Verkauf zum Nullsummenspiel. Denn ein vergleichbares neues Objekt wird in der Preisklasse ebenfalls gestiegen sein.
Kommt dazu: Beim Verkauf einer Immobilie fallen diverse Steuern an. Je nach Kanton frisst insbesondere die Grundstückgewinnsteuer einen beachtlichen Teil des Gewinns weg.
Werden die Hauspreise in nächster Zeit sinken?
Eine flächendeckende Marktkorrektur erwarten die Immobilienexperten nicht. «Krisen unterstützen das Sicherheitsbedürfnis», sagt Tanner. Davon profitierte der Immobilienmarkt schon während der Pandemie. Menschen verschaffen sich mit Immobilien Sicherheit – sei es in Form eines Investments oder in Form eines Eigenheims, das sie selber bewohnen.