«Bei uns bleibt es diesen Winter kalt»
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Diese Rentner sparen Heizöl:«Bei uns bleibt es diesen Winter kalt»

Der Heizölpreis geht durch die Decke – Eigenheimbesitzer frösteln
«Bei uns bleibt es diesen Winter kalt»

Erst der Schock an den Zapfsäulen, nun triffts Eigenheimbesitzer mit Ölheizung. Der Preisaufschlag beim Heizöl ist noch grösser als jener bei den Benzinpreisen. So geht Schweizerinnen und Schweizern die Rohölpreis-Rallye ans Portemonnaie.
Publiziert: 23.10.2021 um 00:56 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2021 um 08:23 Uhr
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Jeannette Adams (68), pensionierte Schulhilfe aus Aarburg AG, trifft der teure Heizölpreis hart. «Bei uns bleibt es diesen Winter kalt», sagt die Aargauerin.
Foto: Ralph Donghi
Ulrich Rotzinger und Ralph Donghi

Ein Unglück kommt selten allein. Mehr als sonst trifft das Bonmot aktuell auf den Ölmarkt zu. Der Energiehunger der Industrie ist immens – und das treibt die Preise hoch. Dem Rohöl fehlt nicht viel zum Siebenjahresrekord.

Das spüren Autofahrer seit Wochen an den Zapfsäulen. Eine Tankfüllung kostet heute im Schnitt 20 Franken mehr als Anfang Jahr. Noch schlimmer sind jetzt Hausbesitzer dran, die am Ölhahn hängen. Die Mietparteien einer Liegenschaft trifft der Heizölschock dann verzögert: Sie bekommen die Ölpreis-Hausse rund ein Jahr später über die Nebenkostenabrechnung zu spüren.

Hausbesitzerin Jeannette Adams (68) aus Aarburg AG trifft fast der Schlag. «Wir konnten uns kein anderes Heizmodell leisten, sonst würde ich sofort etwas anderes einbauen lassen. Dass die Preise so steigen, ist für uns eine Katastrophe», sagt die pensionierte Schulhilfe zu Blick.

500'000 Wohngebäude mit Ölheizung

Ihr Haus gehört zu einer guten halben Million Wohngebäuden mit Ölheizung. Adams versucht nun noch mehr zu sparen, nie 24 Stunden am Tag zu heizen und die Temperatur in den Räumen massiv herunterzufahren. «Bei uns bleibt es diesen Winter kalt», sagt die Aargauerin. «Wir haben noch ein Heizöfeli, das werden wir dann eben noch mehr anfeuern müssen.»

Gut geplant hat, wer vor Monaten die Öltanks füllte. Gegenwärtig veranschlagen Heizöllieferanten pro 100 Liter rund 100 Franken, Mehrwertsteuer inklusive. Solche Preise zahlte man zuletzt im Jahr 2018.

Blick fragte bei Heizöllieferanten wie Agrola, Oel-Pool AG und Oel-Hauser nach. Eine übliche Bestellung von 3000 Litern kostete vor einem Jahr rund 2000 Franken. Heute schlägt sie mit 3000 Franken zu Buche. Das Plus von über 33 Prozent schenkt ein.

Rentner Heinrich Spycher (75) aus Rothrist AG: «Es ist verrückt, wie der Preis hochgegangen ist. Wir haben das Glück, dass wir unsere Ölheizung mit einer Wärmepumpe kombiniert haben.» Sei der Winter hart, brauche er damit lediglich 400 Liter Heizöl. Für den früheren Carrosseriespengler ist klar: «Weniger heizen kommt für uns nicht in Frage, wir frieren nicht gern.»

«Heizöl jetzt einkaufen»

Roger Wirth (49) ist Chef von Oel-Hauser und seit über 30 Jahren im Ölgeschäft. 2020 sei der Preis wegen der Corona-Pandemie zurückgegangen. Darum hinke der kurzfristige Vergleich. Er gibt auch die CO2-Abgaben auf Heizöl zu bedenken. «CO2-Abgaben-bereinigt sind die aktuellen Preise im Vergleich zu den letzten sechs Jahren im Grossen und Ganzen, im Durchschnitt», sagt Wirth.

Auch weil die nächste CO2-Abgaben-Erhöhung um 6.85 Franken per 100 Liter ab 1. Januar 2022 anstehe, rät Wirth: «Heizöl jetzt einkaufen!» Das empfiehlt auch die Oel-Pool AG. «So können Kunden Steuern sparen. Auch kann es gut sein, dass die Preise bis Ende Jahr nochmals steigen.»

Derzeit ziehe die Nachfrage immer mehr an, lange Wartefristen gebe es aktuell aber noch keine, melden die von Blick befragten Heizöllieferanten.

Pensionär Armin Wullschleger (90) aus Rothrist AG kommt um eine Heizölbestellung nicht herum: «Für die letzte Füllung im Frühling haben wir knapp über 70 Franken pro 100 Liter bezahlt. Aber was soll ich machen?» Umsteigen auf einen anderen Heiztyp werde er jetzt sicher nicht mehr. «Weniger heizen geht auch nicht. Ich hoffe sehr, dass die Preise wieder sinken.»

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