So hart trifft die Spengler-Cup-Absage Davos
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«In den Medien erfahren»:So hart trifft die Spengler-Cup-Absage Davos

Davoser Hotelier nach Spengler-Cup-Absage geschockt
«Wir hielten das zuerst für eine Falschmeldung»

Die Festzelte rund um das Eisstadion in Davos GR stehen bereits. Sie werden nach der Absage des Spengler Cups eilends zurückgebaut. Caterer versuchen ihr Essen loszuwerden, Hoteliers wollen ihre Zimmer mit Schnäppchenpreisen an den Mann bringen.
Publiziert: 27.12.2021 um 01:11 Uhr
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Das Eisstadion in Davos bleibt kurzfristig frei. Der Spengler Cup fällt aus.
Foto: Karin Frautschi
Karin Frautschi und Sarah Frattaroli

Für Davos ist die Absage des Spengler Cups der zweite heftige Schlag innert weniger Tage. Omikron hat schon das WEF in die Knie gezwungen, nun im letzten Moment auch noch das Eishockey-Traditionsturnier.

Die vielen Festzelte rund ums Stadion stehen schon. «Wir sprechen hier von 30 Paletten Infrastruktur und 50 Paletten Essen und Getränken», rechnet Rosario Galliker (51) vor, der mit seinem Catering-Unternehmen Galfri seit 20 Jahren für das leibliche Wohl der Eishockey-Fans am Spengler Cup sorgt. 38 Mitarbeiter hatte er eingeplant. Sie reisen nun gar nicht erst an. «Die Absage war ein Riesenschock.»

«Wir melden uns bei den Ticket-Inhabern»

Getränke und Esswaren versucht Galliker nun an die Lieferanten zurückzugeben, damit möglichst wenig in den Müll wandert. Trotzdem: «Allein mit dem Aufbau, den WCs, der Licht- und Tontechnik sind für uns Kosten von einer Viertelmillion Franken angefallen.» Ob er sie zurückerstattet bekommt, muss Galliker erst noch mit den Organisatoren aushandeln.

Laut OK-Präsident Marc Gianola (48) gibt es dazu wohl erst im neuen Jahr eine Einigung. Gleiches gilt für die Fans. «Wir melden uns im Januar bei den Ticket-Inhabern», kündigt Gianola an. Zuerst liegt der Fokus nun auf dem Abbau. «Bis Ende der Woche sieht man gar nicht mehr, dass hier der Spengler Cup hätte stattfinden sollen.» Nur das VIP-Zelt bleibt noch eine Weile stehen. Es hätte nach dem Spengler Cup eigentlich auch noch am WEF Mitte Januar zum Einsatz kommen sollen. Jetzt steht es zwar leer, Kapazitäten für den Abbau gibt es aber erst später.

«Wir hielten das erst für eine Falschmeldung»

Das Panorama Hotel liegt direkt neben dem Eisstadion. Hoteldirektor Karl Epek (43) hat aus den Medien über die Absage des Spengler Cups erfahren. «Wir hielten das zuerst für eine Falschmeldung.» Sein Telefon lief heiss, Gäste erkundigten sich bei ihm, ob das Turnier tatsächlich ausfalle. «Wir tappten im Dunkeln. Es ist ärgerlich, dass die Organisatoren uns nicht vorab informiert haben.» Wer nicht anreisen will, kann im Panorama Hotel ausnahmsweise gratis stornieren.

Epek versucht, die leeren Zimmer mit kurzfristigen Schnäppchenjägern zu füllen. Eine Suite für bis zu vier Personen gibt es bereits ab 500 Franken pro Nacht – Frühstück inklusive. Ganz füllen wird er sein Haus trotzdem nicht. «Nun gehen ja alle Hotels mit den Preisen runter.»

Qual der Wahl für Kurzentschlossene

Ein Blick auf die Buchungsplattform Booking.com zeigt tatsächlich: Wer spontan nach Davos reisen will, hat nun die Qual der Wahl. Und das in den Tagen, wo Hotels in anderen Bergregionen längst restlos ausgebucht sind! Die Wetteraussichten für die kommenden Tage sagen Schnee voraus. Dass viele Kurzentschlossene zum Skifahren anreisen, scheint unwahrscheinlich.

OK-Präsident Gianola kämpft trotzdem tapfer um die Gunst der Gäste. «Davos hat viel mehr zu bieten als nur den Spengler Cup!» Dies von einem Eishockey-Urgestein wie Gianola – einst selber Profispieler, heute nicht nur Spengler-Cup-Organisator, sondern auch CEO des HC Davos – zu hören, zeigt die Tragweite der Absage.

Deshalb steht das VIP-Zelt des Spengler Cups noch bis im Januar
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OK-Präsident erklärt:Deshalb steht das VIP-Zelt des Spengler Cups noch bis im Januar
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