Blick: Herr Gianola, beschreiben Sie Ihre Emotionen so kurz nach der Absage des Spengler Cups?
Marc Gianola: Es ist eine Niederlage, wie wir es uns als Sportler gewöhnt sind. Wir haben alles gegeben und noch eine Woche vor Turnierbeginn zwei Ersatzmannschaften gefunden und alles aufgegleist. Auf der Zielgeraden sind wir nun überholt worden. Und jetzt ist die Enttäuschung gross.
Brauchten Sie ein paar Momente, bis Sie den Entscheid des Kantons fassen konnten?
Nein, in der Pandemie hat man immer im Hinterkopf, dass etwas nicht funktionieren könnte. Jedes Mal, wenn in den letzten zwei Wochen mein Telefon geklingelt hat, dachte ich, was jetzt passiert ist, ob ein weiteres Team absagt oder es Coronafälle gibt. Das war sehr belastend, aber gehört zu diesen Zeiten.
Sie sassen also sowieso wie auf Nadeln?
Ja, genau.
Wie geht es jetzt weiter?
Jetzt versuchen wir zuerst, diesen Schock zu verdauen. Dann heisst es, wieder aufstehen und weiterlaufen, um die Probleme zu lösen, die sich jetzt ergeben. Ticket-Inhaber wollen Antworten, Sponsoren und Hospitality-Bucher ebenso. Das werden wir im neuen Jahr angehen und eins ums andere abarbeiten. Wie auch die ganze Schutzschirm-Thematik, die wir mit dem Kanton anschauen werden, damit wir bis Ende des Geschäftsjahres wissen, was den HCD erwartet.
Waren Sie versichert für solche Eventualitäten?
Nein, für so etwas hatten wir nie eine Versicherung. Der Schutzschirm ist unsere Versicherung, und die ist mit der Event-Eingabe in Kraft getreten. Mit der behördlichen Absage sollte die nun greifen.
Was sind die finanziellen Folgen für den Spengler Cup wie auch für den HC Davos?
Etwa 40 Prozent der Einnahmen des HCD kommen aus dem Spengler Cup. Es resultiert ein gewisser Gewinn, den brauchen wir als Subvention des HCD. Das ist nun ein herber Verlust, den wir haben. Aber wie gesagt, es war letztes Jahr auch schon so, und wir haben es trotzdem geschafft. Dann werden wir es dieses Jahr auch wieder schaffen. Wie gross der Verlust ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Sondern erst wenn alle Aufwendungen, die wir auf uns genommen haben, verrechnet worden sind.
Nach turbulenten Tagen folgen nun turbulente Wochen mit der Aufarbeitung?
Ja, aber das haben wir vor einem Jahr schon durchgemacht und wissen nun, wie wir das angehen müssen.