Die Schweizer Wirtschaft ist bärenstark: Nur wenige Volkswirtschaften haben die Rückschläge durch die Corona-Krise so locker weggesteckt wie die schweizerische. Im ersten Quartal 2021, also mitten in der zweiten Welle, ist die Wirtschaftsleistung gerade mal um 0,5 Prozent geschrumpft. Zum Vergleich: Deutschlands Wirtschaft brach im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent ein, das Minus in Österreich lag bei 1,1 Prozent.
«Locker» ist das Stichwort, das dieses kleine Schweizer Wirtschaftswunder erklärt. Die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie mögen einige in der Schweiz als streng empfunden haben, im Vergleich mit dem umliegenden Ausland waren sie in der zweiten Welle aber liberaler.
Schweizer Wirtschaft läuft rund
Skifahren war den ganzen Winter möglich. Restaurants und Läden wurden später geschlossen und früher geöffnet. Die Schulen blieben in der zweiten Welle offen, Heimunterricht gab es nur in Ausnahmefällen. Eltern im Homeoffice konnten in Ruhe arbeiten oder mussten sich tagsüber nicht um die Kinderbetreuung kümmern. Dies alles verhinderte grössere wirtschaftliche Schäden. Allerdings verzeichnete die Schweiz zu Beginn der zweiten Welle auch deutlich mehr Infektionen, Hospitalisierungen und Todesfälle als etwa Deutschland.
Nun dreht der Wirtschaftsmotor in der Schweiz fast wieder auf Vorkrisenniveau. «Im Sommer ist die Schweizer Wirtschaft so stark wie vor Corona», sagt der Konjunkturforscher Jan-Egbert Sturm (51) im Blick-Interview. Davon können andere Nationen nur träumen, Deutschland zum Beispiel dümpelt bei 95 Prozent, für Italiener oder Briten ist der Weg zur wirtschaftlichen Normalität noch weiter. Nur die USA lassen die Krise noch schneller hinter sich, wie Zahlen von Swiss-Life-Ökonomen zeigen.
