Die wichtigsten Punkte der Pressekonferenz
- Der Gotthard-Basistunnel ist seit Montagmorgen für den Personen- und Güterverkehr wieder vollständig geöffnet.
- Die Reisezeit ins Tessin verkürzt sich merklich: Die Intercity- und Eurocity-Züge müssen nicht mehr über die Bergstrecke verkehren – somit sparen Reisende 50 Minuten. Von Zürich nach Lugano dauert die Reise wieder 1 Stunde und 55 Minuten statt wie zuletzt mindestens 2 Stunden und 44 Minuten.
- Verkehrsminister Albert Rösti lobt die SBB für die «hervorragende Arbeit». Er spricht von einem «guten Tag für den ganzen Kontinent».
- Der Bund wird in die Ausweichroute über den Gotthard mittelfristig eine Milliarde Franken investieren.
- SBB-CEO Vincent Ducrot hofft auf einen Touristen-Boom im Tessin. Nachdem der Kanton schwierige Zeiten durchgemacht hat, wünscht er sich «viele Menschen», die aus der West- und Deutschschweiz für ein verlängertes Wochenende im Herbst ins Tessin reisen werden.
Ende der Medienkonferenz
Nach einer kurzen Fragerunde ist die Pressekonferenz zur Wiedereröffnung des Gotthard-Basistunnels beendet. Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.
Ducrot hofft auf Touristen-Boom im Tessin
Das Tessin hat unter der Schliessung des Gotthard-Basistunnels sehr gelitten – die Anzahl Tagestouristen sind um 15 Prozent eingebrochen. Nun hofft der Kanton auf einen «goldenen Herbst», wie Tourismuschef Angelo Trotta gegenüber Blick gesagt hat. Auch SBB-CEO Vincent Ducrot wünscht dem Tessin viel Glück: «Wir hoffen auf gutes Wetter, damit viele Menschen aus der West- und Deutschschweiz ein paar Tage im Tessin verbringen können.»
SBB-Ducrot: «Haben sehr akribisch gearbeitet»
Jetzt spricht SBB-CEO Vincent Ducrot. Er schildert, wie er die ersten Stunden nach dem Unfall erlebt hat. Sehr schnell habe er auch einen Anruf von Albert Rösti erhalten, der wissen wollte, was los war. Nach einer kurzen Phase des Chaos habe man «sehr akribisch gearbeitet», so Ducrot. Er dankt dem Bund für die Unterstützung.
«Die Leute haben wirklich härteste Arbeit geleistet»
Der Urner Regierungsrat Urban Camenzind ist ebenfalls voll des Lobes für die SBB. Er habe die Arbeiten im Gotthard-Basistunnel besichtigt. «Wenn man das sieht, ist man wieder froh, Politiker zu sein. Die Leute haben wirklich härteste Arbeit geleistet.»
Er streicht die Wichtigkeit der Ausweichroute über den Gotthard hervor. Und bedankt sich für die kommenden Investitionen. «Für den Kanton Uri ist der Gotthard-Basistunnel sehr wichtig. Ich bin froh, dass jetzt wieder der Normalbetrieb einkehrt.»
Bund will in Ausweichroute über den Gotthard investieren
Rösti sagt, dass die Ausweichroute über den Gotthard gut funktioniert hat. Er hofft, dass diese in Zukunft nur noch für reguläre Sanierungsarbeiten in diesem Umfang genutzt werden müsse. «Aber gefeit ist man vor Unfällen natürlich nie», sagt Rösi. Auch deshalb werde der Bund in die Bergstrecke investieren. «Rund eine Milliarde Franken», so der Verkehrsminister.
Rösti: «Heute ist ein guter Tag für den ganzen Kontinent»
Verkehrsminister Albert Rösti ergreift zu Beginn der Pressekonferenz das Wort und vermeldet: «Seit heute Morgen sind beide Gotthard-Röhren wieder offen.» Er gratuliert im Namen des Bundesrats der SBB. «Heute ist ein guter Tag für die Schweiz, aber auch für den ganzen Kontinent.»
Der Gotthard-Basistunnel sei ein zentrales Element für den Güterverkehr in ganz Europa. «Im letzten Jahr haben wir gemerkt, wie wichtig der Tunnel ist – und wie sehr die Verbindung gefehlt hat.»
Jetzt live: SBB-Pressekonferenz mit Bundesrat Albert Rösti
Die SBB informieren jetzt zur Wiedereröffnung des Gotthard-Basistunnels. Auch SVP-Bundesrat und Verkehrsminister Albert Rösti wohnt der Medienkonferenz bei.
Tessin ist auf Tagestouristen angewiesen – mehr denn je
Das Tessin steckt im Touristentief. Die Sonnenstube gehört im laufenden Jahr zu den Verliererkantonen. Der Frühsommer war nasskalt und an den Spitzentagen zu Ostern, Auffahrt und Pfingsten goss es im Süden jeweils wie aus Kübeln. Tödliche Unwetter suchten das Maggiatal und das Val Bavona heim. Teile der wichtigen San-Bernardino-Route im Juni wurden verwüstet. Kurz: Touristinnen und Touristen machten einen Bogen um den Kanton.
Die Wiedereröffnung des Gotthard-Basistunnel ist ein Hoffnungsschimmer für das Tessin. Im aktuellen Jahr schätzt Tourismuschef Angelo Trotta (59), dass rund 15 Prozent weniger Tagestouristen aus der Deutschschweiz ins Tessin kamen. Mit der Rückkehr des Hochgeschwindigkeit-Zugverkehrs durch den Gotthard-Basistunnel hofft Ticino Turismo nun auf eine Aufholjagd. Der Bahnverkehr ist wesentlich: Laut Trotta kommen 64 Prozent der Tagesausflügler per Bahn ins Tessin. Bei jenen, die einen längeren Ferienaufenthalt im Tessin planen, ist es umgekehrt: Da nehmen 75 Prozent das Auto. «Wir hoffen auf einen goldenen Herbst», sagt Trotta zu Blick.
Ein Jahr nach Unfall – SBB öffnet Gotthard-Basistunnel wieder
Rund ein Jahr dauerte die Instandsetzungsarbeiten der Weströhre, wo sich das Unglück am 10. August 2023 ereignete. Ein Güterzug war um 12.48 Uhr auf der Fahrt von Chiasso TI nach Basel entgleist. Die SBB bezifferten den durch die Zugentgleisung entstandenen Sachschaden, einschliesslich entgangener Erträge, auf etwa 150 Millionen Franken.
Nun sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Damit kehrt auch der Hochgeschwindigkeit-Zug wieder zurück. Die SBB informiert ab 10:30 Uhr live.
Über ein Jahr nach der Entgleisung eines Güterzugs im Gotthard-Basistunnel kann die Strecke für den Güter- und Personenverkehr wieder vollständig in Betrieb genommen werden. Am heutigen Montag wird nach dem Test- und Probebetrieb der erste Zug ab Bellinzona den Tunnel passieren, wie die Schweizerischen Bundesbahnen ankündigten. Um 10.30 Uhr informieren sie in einer Medienkonferenz.
Es ist ein Hoffnungsschimmer für das Tessin – der Kanton hat wirtschaftlich unter der einjährigen Schliessung gelitten. Im aktuellen Jahr schätzt Tourismuschef Angelo Trotta (59), dass rund 15 Prozent weniger Tagestouristen aus der Deutschschweiz ins Tessin kamen. Mit der Rückkehr des Hochgeschwindigkeit-Zugverkehrs durch den Gotthard-Basistunnel hofft Ticino Turismo nun auf eine Aufholjagd. Der Bahnverkehr ist wesentlich: Laut Trotta kommen 64 Prozent der Tagesausflügler per Bahn ins Tessin. Bei jenen, die einen längeren Ferienaufenthalt im Tessin planen, ist es umgekehrt: Da nehmen 75 Prozent das Auto. «Wir hoffen auf einen goldenen Herbst», sagt Trotta zu Blick.
Wer haftet für den Unfall?
Rund ein Jahr dauerten die Instandsetzungsarbeiten der Weströhre, wo sich das Unglück am 10. August 2023 ereignete. Ein Güterzug war um 12.48 Uhr auf der Fahrt von Chiasso TI nach Basel entgleist. Die SBB bezifferten den durch die Zugentgleisung entstandenen Sachschaden, einschliesslich entgangener Erträge, auf etwa 150 Millionen Franken. Zwar verfüge das Bahnunternehmen über eine Versicherung für solche Fälle, doch grundsätzlich hafte die Partei, die den Lokführer stelle, erklärte SBB-Chef Vincent Ducrot im November des vergangenen Jahres.
Laut der zuständigen Nationalratskommission wird SBB Cargo «als ausführender Beförderer mit grösster Wahrscheinlichkeit für den Unfall im Gotthard-Tunnel haftbar sein». Denn nach geltendem Recht hafte der Wagenhalter bei einem Unfall nur, wenn das Eisenbahnunternehmen nachweisen könne, dass diesen ein Verschulden treffe. Ein Mangel am Wagen genüge für den Verschuldensnachweis nicht.
Was zum Unfall führte
Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) verlangte Regeln bei der Haftung im Güterverkehr. Mit 13 zu 8 Stimmen bei 4 Enthaltungen beschloss sie am vergangenen Dienstag eine entsprechende Motion. Die Kommission versprach sich durch die Überarbeitung der Haftpflichtvorgaben, dass für die Wagenhalter Anreize geschaffen werden, die Sicherheitsmassnahmen zu erhöhen.
Gemäss dem Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) war ein Radscheibenbruch für den Unfall im Gotthard-Basistunnel verantwortlich. Etwa zehn Kilometer nach Einfahrt in den Tunnel brach ein Fragment der Radscheibe ab, woraufhin sich weitere Bruchstücke lösten, wie es im Bericht der Sust hiess. 17 Kilometer vom Tunnelportal entfernt, löste sich das letzte Fragment und die Achse des Wagens schlug auf die Weiche des Spurwechsel Faido auf, wie die Sust weiter festhielt. Die nachfolgenden 16 Güterwagen entgleisten laut Sust, der Zug wurde zwischen dem 13. und 14. Wagen auseinandergerissen.
Die Infrastruktur des Tunnels ist in der Folge schwer beschädigt worden, und die havarierten Wagen mussten via Südportal geborgen werden, wie im Bericht weiter deklariert wurde.
Temperaturen von über 40 Grad
Grund für den Radbruch dürften gemäss der Sust Ermüdungsrisse im Metall gewesen sein. Nach aktuellem Stand der Technik der heutigen in der Schweizer Eisenbahninfrastruktur genutzten Zugkontrolleinrichtungen seien solche Risse aber nicht zu entdecken. Für betriebliche Mängel als Unfallursache fand die Sust keine Hinweise.
Die SBB erklärten, dass sieben Kilometer Schienen vollständig erneuert werden mussten. Diese Arbeiten seien laut dem Unternehmen unter logistisch und klimatisch «äusserst anspruchsvollen Bedingungen» erfolgt, bei Temperaturen von über 40 Grad. Allein die Herstellung eines neuen Spurwechseltors, das die beiden Tunnelröhren voneinander trennt, habe mehrere Monate in Anspruch genommen, hiess es weiter.