Der Tod bewegt die Menschen. Die als «Tesla der Sterbehilfe» bekanntgewordene Suizidkapsel Sarco wollte in diesem Sommer der ersten Patientin einen «Tod in Würde» ermöglichen. Daraus wurde nichts. Die Premiere ist Mitte Juli geplatzt. Die bereits in die Schweiz eingereiste Amerikanerin Jessica Campbell* (†55) schied stattdessen mit einer in der Schweiz anerkannten Sterbehilfe aus dem Leben.
Bislang wollte sich die anerkannte Sterbehilfeorganisation Exit nicht zum Sarco äussern. Jetzt sprach mit Marion Schafroth (64), die Präsidentin von Exit, im «Tagesanzeiger». Sie lehnt die umstrittene Suizidkapsel Sarco entschieden ab, wie sie im Interview durchblicken lässt. «In der Schweiz brauchen wir Sarco nicht.»
Von einem wachsenden Bedürfnis, am Waldrand oder unter Sternenhimmel sterben zu können, spürt sie nichts. Die meisten Sterbewilligen seien schwer krank und geschwächt und daher froh, in einer gewohnten Umgebung sterben zu können. «Wer mag da zum Beispiel noch an eine Reise an ein schönes Seeufer denken? Aber klar, das sind PR-Bilder, die sich gut verkaufen lassen», so Schafroth.
Sterbehilfe als Pflichtteil im Medizinstudium?
Ihre Sorge: Die Debatte um den Sarco könnte zu stärkerer gesetzlicher Regulierung der Sterbehilfe in der Schweiz führen. «Ich befürchte einfach, dass der Trend zur gesetzlichen Regulierung nun durch die Kontroverse um Sarco verstärkt werden könnte.» Stattdessen fordert Exit eine rechtliche Sonderkategorie «Aussergewöhnlicher Todesfall» für den assistierten Suizid.
Die Exit-Präsidentin will zudem die Ärzteschaft stärker in die Pflicht nehmen. Ärzte fühlten sich beim Thema Sterbehilfe oft unsicher. «Es muss selbstverständlicher werden für die Ärzte, über die Alternativen am Lebensende zu reden», fordert Schafroth. Sterbehilfe solle deshalb Pflichtteil des Medizinstudiums werden. «Damit es künftig normal wird, dass Ärzte in der Praxis oder im Spital einen assistierten Suizid unterstützen können – ohne uns.»
Eine Welt ganz ohne Exit hält Schafroth aber für illusorisch: «Es wird wohl immer Menschen geben, die ohne Unterstützung keinen Arzt oder keine Ärztin finden, die ihnen dabei hilft.»
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
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