Das Grounding auf Zeit der Swiss-Maschinen ist für die betroffenen Fluggäste ärgerlich. Der Entscheid jedoch ist vollkommen richtig, jeden dritten Flieger der Flotte in den Hangar nach Zürich zurückzufliegen und die Triebwerke zu checken. Auch wenn es eine Riesenübung ist und einiges kostet.
Safety first. Keine halben Sachen. Mut zum Grounding. Es geht um Sicherheit und Menschenleben.
Fragen muss sich Swiss-Chef Thomas Klühr dennoch gefallen lassen. Es gab in den letzten Monaten mehrmals Zwischenfälle mit demselben Flugzeugtyp. Warum hat Klühr nicht schon viel früher die C-Series-Jets von Bombardier, heute Airbus A220, in die Werkstatt geholt?
Und falls es tatsächlich schon früher Hinweise von Flughafen-Technikern gab, dass die A220-Triebwerke nicht ganz so zuverlässig sind – warum hat man erst jetzt reagiert? Sind die Probleme gravierender als Swiss-intern angenommen? Der A220 ist das Rückgrat der Swiss, der Überflieger auf der Kurz- und Mittelstrecke. Diesen kann Klühr nicht mal eben so ersetzen.
Was schwerer wiegt als der temporäre Ausfall der Jets, ist der Vertrauensverlust in den Vorzeigeflieger, den Klühr sich eingehandelt hat – mitsamt der Debatte um die Sicherheit. Die wird nicht so schnell vom öffentlichen Radar verschwinden.
Ein Grossteil der betroffenen Flieger ist zwar wieder in der Luft. Nun braucht es aber eine lückenlose Aufklärung, wie es zu den mysteriösen Triebwerk-Problemen kommen konnte. Und einen Airline-Chef, der sich in seiner ersten richtigen Swiss-Krise nicht wegduckt, sondern hinsteht und Verantwortung übernimmt.