Schweizer Banken sind immer weniger auf das gesparte Münz ihrer Kunden aus. Davon betroffen sind Kinder, die ihre Sparschweinchen schlachten. Aber auch Sparer, die mit ihrem gesammelten Münz Gutes tun wollen. So ein Luzerner Raiffeisen-Kunde. Wenn er an der Ladenkasse einen Fünfliber bekommt, legt er den beiseite. Für einen guten Zweck, wie das Portal «Zentralplus » schreibt.
Zwei Jahre lang hat er sie gesammelt. Zum Schluss kamen 111 Fünfliber zusammen, die er an einem Automaten einbezahlte, um sie einer gemeinnützigen Organisation zu spenden. Später dann die böse Überraschung: Die Bank hat ihm 17 Franken für den Service berechnet. Die Gebühren entsprechen gut drei Prozent des einbezahlten Betrages. «Früher war das kostenlos, und es braucht ja nicht einmal Personal für das Zählen der 111 Münzen. Ich nenne das pure Abzockerei», sagt der Kunde zu «Zentralplus».
Mühsam in Papier einrollen
Bei anderen Banken sieht es nicht viel besser aus: Die Postfinance hat ihre 43 Automaten abgebaut, bei denen man früher ganz einfach sein Münz – nicht nur Fünfliber – einzahlen und auf sein Postkonto überweisen konnte. Seither müssen Postfinance-Kundinnen und -Kunden ihr Münz selber mühsam in Papier einrollen und dann an einem Postschalter abgeben – Gebühren fallen keine an. Ein ähnliches Regime gilt auch bei der Migros Bank. Gebühren kassiert die Migros Bank allerdings nicht.
«Der Betrieb der Postomaten mit Einzahlfunktion ist sehr kostspielig und aufwendig», hiess es bei der Postfinance auf Anfrage von Blick. Zudem seien die Nutzungszahlen in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen. «Wegen der negativen Wirtschaftlichkeit lohnte es sich für Postfinance nicht, die Einzahlungsautomaten weiterzubetreiben.»
«Hoher Verwaltungsaufwand»
Und was sagt die Raiffeisen, die sich sonst immer sehr volksnah gibt? «Einzahlungen von Münzen verursachen für die Raiffeisenbanken einen verhältnismässig hohen Verwaltungsaufwand», sagt ein Sprecher der Raiffeisen Schweiz zu «Zentralplus». Die Raiffeisen Schweiz empfehle den Regionalbanken deshalb, eine Gebühr zu erheben.
Bei einer Einzahlung am Automaten beträgt die Empfehlung drei Prozent des einbezahlten Betrags. Mindestens aber drei Franken. Die Regionalbanken seien aber frei, ob sie dies auch wirklich umsetzen. Noch teurer wird es, wer sein gesammeltes Münzgeld am Schalter einzahlen will. Dann werden fünf Prozent an Gebühren fällig.