Der Bericht über Valeria S.* (36) und ihren 12-jährigen Sohn, die dringend eine neue Wohnung brauchten und in einer Notwohnung der Stadt Luzern untergekommen sind, hat bewegt. Die Bilder der schmuddeligen Bleibe haben schockiert. Dunkel verfärbte Teppiche und Vorhänge, verschmierte Wände, Dreck und Ungeziefer überall, Matratzen und Bettdecken voller Urin. Und das in einer Wohnung, welche die Sozialen Dienste der Stadt Luzern anbieten.
Als sich S. und ihr Kind am ersten Abend ins Bett legen wollten, fällt dieses auseinander. Bei der Abgabe der Wohnung wurde S. gefragt, warum sie die Wohnung nicht besser geputzt habe.
«Das ist ein No-Go»
Nun reagiert die Stadt. Sie bietet die 4-Zimmer-Wohnung an der Baselstrasse 62 nicht mehr an, wie SRF berichtet. «Dass ein Bett zusammenfällt, ist auch für die Stadt ein No-Go», sagt Josef Lingg, stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste. «Die Bilder gefallen mir nicht. Es ist für uns ein Aufruf, hier genau hinzuschauen.» Dies sei jedoch ein Einzelfall, betont er. Und fügt an: «Man darf nicht vergessen: Notwohnungen sind für vulnerable Einzelpersonen, aber auch für Familien gedacht. Für Personen, die akut von Obdachlosigkeit bedroht sind.»
Für die 4-Zimmer-Wohnung zahlt die Stadt einer privaten Vermieterin 1500 Franken im Monat. Was mit diesem Mietverhältnis passiert, bleibt unklar. Die Wohnung war für Familien und Kinder oder auch Einzelpersonen aus der Stadt Luzern gedacht. Sie zahlen dafür 45 bis 55 Franken pro Nacht, je nach Belegung und finanziellen Möglichkeiten.