Das freut die Weihnachtsgans
Nestlé bringt vegane Foie gras auf den Markt

Ob veganer Burger oder Bratwurst: Pflanzenbasierte Alternativen ersetzen immer mehr klassische Fleischprodukte. Mit einer veganen «Foie gras» bringen Nestlé und Coop nun einen Ersatz für die in Verruf geratene Delikatesse in die Schweizer Geschäfte.
Publiziert: 24.11.2022 um 18:45 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2022 um 16:30 Uhr
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Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé bringt eine vegane Alternative zur verpönten Foie gras auf den Markt.
Foto: AFP

Die Schweiz ist einer der grössten Abnehmer von französischer Gänse-Stopfleber, genannt Foie gras. Rund 200 Tonnen importieren wir jährlich aus unserem Nachbarland. Doch die Delikatesse wird aufgrund ihrer wenig tierfreundlichen Produktion immer wieder kritisiert.

Bei der Herstellung der klassischen Foie gras werden die Gänse, wie der Name sagt, regelrecht gestopft. Bereits im Alter von acht Wochen wird den jungen Gänsen täglich ein Edelstahlrohr in den Rachen eingeführt. Durch dieses Rohr pressen die Züchter bis zu ein Kilo Maisbrei direkt in den Magen des Tieres.

Tierfreundliche Alternative

Aus Tierschutzgründen ist die Herstellung von Foie gras in der Schweiz daher schon seit Jahrzehnten verboten. Die importierte Stopfleber kommt vor allem aus Ungarn und Frankreich. Die Importmenge ist jedoch seit Jahren stark rückläufig.

Nun bietet der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé eine tierfreundliche Alternative. Ab dem 28. November ist die als «Voie Gras» bezeichnete Spezialität in limitierter Auflage in 140 Coop-Filialen verfügbar. Parallel dazu wird das Produkt auch in Spanien lanciert. Spanien ist nach Frankreich der grösste Abnehmer von Gänse-Stopfleber weltweit.

Die Basis des neuen Produkts bilden Butter aus der Shea-Nuss und Sonnenblumenöl. Verfeinert wird sie durch Misopaste und Trüffelöl. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum im süddeutschen Singen entwickelt und produziert die «Voie Gras» im. Auch Nestlé Research in Lausanne hat am Produkt mitgewirkt.

Imagepflege oder echte Nachhaltigkeit?

Nestlé macht mit Fleisch- und Fischersatzprodukten weltweit rund 200 Millionen Franken Umsatz jährlich – Tendenz steigend. Verglichen mit dem Gesamtumsatz von 87 Milliarden im Jahr 2021, ist dies ein sehr kleines Geschäftsfeld. Stellt sich also die Frage, wieso Nestlé so einen grossen Aufwand betreibt?

Oliver Nussli (49), Produktentwickler Nestlé R&D, sagt dazu: «Die Generation Z hat ein erweitertes Bewusstsein für Natur und Umwelt. Sie ist die zukünftige Kundschaft und als Unternehmen müssen wir ihren Wünschen und Bedürfnissen Rechnung tragen, wenn wir auch in Zukunft Erfolg haben wollen.»

Das ist sicherlich richtig. Doch es fällt auf, dass Nestlé, vor allem für in Verruf geratene Produkte, nachhaltige Alternativen auf den Markt bringt. So bereits geschehen zum Beispiel mit dem veganen Thunfisch «Vuna». Bei solchen Produkten ist die Hemmschwelle auf nachhaltigere Alternativen umzusteigen niedriger. Sie bieten sich aber auch wunderbar für die Imagepflege an. (SDA/shq)

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