Foto: Blick

Das Angebot wird immer breiter, doch das grosse Geschäft machen wenige Detailhändler
Coop und Denner beherrschen die Wein- und Bier-Schweiz

Wein aus Chile, Bier aus Thailand: Das Alkoholsortiment in der Schweiz ist breit und wird breiter. Auf Verkaufsseite aber konzentriert sich das Geschäft in den Händen von wenigen.
Publiziert: 24.11.2019 um 23:11 Uhr
|
Aktualisiert: 25.11.2019 um 07:22 Uhr
1/12
Alkohol ist ein grosses und verschwiegenes Geschäft. Coop und die weiteren Händler lassen sich nicht in die Zahlen blicken. Nur so viel: Man sei sowohl beim Wein als auch beim Bier Marktführer, so eine Coop-Sprecherin.
Foto: LANZ CHRISTIAN
Julia Fritsche

56 Liter Bier, 32 Liter Wein, 4 Liter Schnaps und 2 Liter Obstwein: So viel Alkohol konsumierten Schweizer pro Kopf im Jahr 2018. Die Zahlen lassen es erahnen: Alkohol ist ein grosses Geschäft. Es fliessen Millionen Franken aus den Konsumententaschen in die Kassen der Händler.

Verkäufer machen aber ein Geheimnis daraus. Weder Coop noch Migros-Tochter Denner geben Auskunft über Verkaufszahlen und Umsätze. Kleinere Händler sagen aber: Die beiden dominieren den Markt. Die Aussage wird nicht bestritten: «Coop ist sowohl beim Bier wie auch beim Wein Marktführer», sagt eine Sprecherin.

Dominanz wird grösser

Diese Aussage bestätigt auch die Rangliste der grössten Weinhändler, die von der «Schweizerischen Weinzeitung» jährlich publiziert wird. Grundlage dafür sind die Rot- und Weisswein-Importe der Unternehmen. Nicht berücksichtigt sind Schaumweine und Schweizer Weine. Nummer eins im Jahr 2018 ist Coop. Dicht dahinter folgt Denner. Die beiden konnten ihren Marktanteil im letzten Jahr nochmals leicht ausbauen.

Inklusive Aldi und Lidl beherrscht der Detailhandel 49 Prozent des Markts an Alkoholika. In der Rangliste wird Lidl auf Platz vier und Aldi auf Platz sieben geführt. Weitere Detailhändler sind Otto's (18.), Landi (24.), Spar (29.), Manor (51.) und Globus (97.).

Bist du Alkoholiker?
1:30
Das sind Anzeichen einer Sucht:Bist du Alkoholiker?

Bier ist Bestseller

Den wenigen Grossen stehen viele Kleine gegenüber. So gibts schweizweit über 3500 Weinhandlungen. Sie sind oft in Familienbesitz. Weitherum bekannt ist das Zweifel-Wein-Imperium, geführt von der Zweifel-Chips-Dynastie (57. Platz unter den grössten Importeuren). Oder das Ostschweizer Martel-Reich mit Läden in St. Gallen und Zürich (34. Platz).

«Gross gegen Klein» beschreibt die Marktlage auch beim Bier. Auch hier dominiert Coop. Bei Migros-Tochter Denner ist Bier gar der Bestseller unter den alkoholischen Getränken. Bierspezialist mit Filialen an bester Bahnhofslage ist die Kette Drinks of the World. In neun Geschäften verkaufen rund 100 Mitarbeiter Bier aus aller Welt.

Trend zu Regionalität und Qualität

Am häufigsten trinken Schweizer den Gerstensaft aus der Dose. In vier von fünf Fällen wählen sie ein Schweizer Produkt, das zeigen Zahlen des Verbandes. Der Trend zu regionalen Produkten gilt für alkoholische Getränke im Allgemeinen.

Bei Denner etwa hat Schweizer Wein inzwischen einen Anteil von 25 Prozent am Sortiment. Der Sprecher des Discounters nennt noch einen zweiten Trend: Im Vergleich zu früher würden hochwertigere Getränke konsumiert. Für die Migros-Tochter heisst das: Auch bei rückläufigem Pro-Kopf-Konsum sind die Umsätze stabil.

BLICK-Serie

Weniger Konsum, aber mehr Rauschtrinkerei. Alkoholismus ist die Sucht, die unsere Gesellschaft noch immer am meisten kostet. Die grosse BLICK-Serie mit neuen Zahlen, erschütternden Schicksalen und wertvollen Tipps.

Weniger Konsum, aber mehr Rauschtrinkerei. Alkoholismus ist die Sucht, die unsere Gesellschaft noch immer am meisten kostet. Die grosse BLICK-Serie mit neuen Zahlen, erschütternden Schicksalen und wertvollen Tipps.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.