In Europa tobt ein Streit um die Öffnung der Skipisten. Italien drängt auf eine Schliessung bis in den Januar. Premier Giuseppe Conte (56) äusserte sich dazu zunächst in einem Interview mit der Zeitung «La Reppublica». Dann doppelte er in einem TV-Interview nach: «Es ist nicht möglich, Winterferien zuzulassen, wir können uns das nicht leisten», so der Politiker.
Unterstützung erhält er vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron (42). Eine Öffnung der Skigebiete für die Festtage sei «unmöglich», sagte er am Dienstagabend am Fernsehen. Für realistisch halte er Mitte Januar.
Rückendeckung bekam Conte auch von der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner (76). Bis Januar mit dem Öffnen der Pisten und Betriebe zu warten, wenn es bis dahin die Ansteckungswerte erlauben, sei keine Wahl, sondern ein Muss, sagte er in einem Zeitungsinterview vom Dienstag.
«Reine Luftblase»
Opposition gibt es aber aus Österreich. Vehemente. Der Finanzminister forderte Entschädigungen in Milliardenhöhe von der EU, falls die Skilifte über die Festtage stillstehen sollen. Österreich rechne in diesem Fall mit einem Umsatzausfall von 800 Millionen Euro pro Ferienwoche.
Klare Worte gibt es auch aus Zermatt VS. Das Skigebiet am Matterhorn teilt sich eine Grenze mit Italien. Die italienische Forderung nach geschlossenen Pisten hält Bergbahn-Chef Markus Hasler für «eine reine Luftblase». Das sagt er im Gespräch mit dem «Walliser Boten». Für Hasler habe Conte in Europa nur dann Gewicht, wenn es um das Verlangen von Krediten und Subventionen ginge.
«Kommt hinzu, dass die Schweiz nicht Mitglied der EU ist. Die EU kann ja machen, was sie will, doch die Schweiz wird da nie und nimmer mitziehen. Und ich bezweifle stark, dass sich Conte in der EU durchsetzt.»
Darbellay spricht Klartext
Conte, so Hasler, habe auch Gegenwind im eigenen Land. Er gerate derzeit «schwer unter Beschuss aus allen alpinen Regionen Italiens, vom Aostatal bis nach Südtirol».
Noch klarer wird CVP-Staatsrat Christophe Darbellay (49). «Im Wallis wird über die Festtage Ski gefahren und in Restaurants gegessen, egal was Italien macht. Österreich wird so oder so offen sein. Italien, Frankreich und Deutschland sprechen sich offensichtlich ab. Die Schweiz ist aber nicht in der EU und somit auch gar nicht betroffen», sagt er zum «Walliser Boten».
Die Situation in der Schweiz und speziell im Wallis werde momentan von Tag zu Tag besser, so Darbellay. «Wir werden uns weiter bemühen, Solidarität und Eigenverantwortung ist gefordert. Alles wird nicht möglich sein, aber das Minimalprogramm für den Winter lautet Ski fahren, essen und schlafen. Immerhin, das werden unsere Gäste bei uns geniessen können.» (ise)