«Hauptsache geimpft!» Diesen Ausruf hört man derzeit oft im Zwergstaat San Marino, den viele Schweizer wohl nur von den regelmässig stattfinden Spiele der Nationalmannschaft gegen San Marion kennen. Rund 34'000 Menschen leben in dem Zwergstaat. Als diesen Winter in Europa die Impfaktionen begannen, waren sie guten Mutes, bald gegen Covid-19 geimpft zu sein.
Doch es kam anders. Der grosse Bruder Italien hielt sich nicht an die Abmachungen mit dem Zwergstaat. Von den von Rom versprochenen Impfdosen war wochenlang nichts zu sehen. Entsprechend schlecht war die Stimmung unter den Einwohnern San Marinos, wie France 2 berichtet.
Anfrage in Russland
Dann ging es plötzlich schnell. Der Gesundheitsminister fragte in Russland um eine Lieferung ihres Impfstoffs Sputnik V nach. Die Russen, denen in Europa nicht nur in Sachen Corona-Impfung immer eine grosse Skepsis entgegenweht, waren Feuer und Flamme. Und inszenierten umgehend einen Impftransport per Flugzeug nach San Marino, wo sie sich medienwirksam als Retter des von Europa vergessenen Zwergstaates inszenierten.
Damit nicht genug: Der Gesundheitsminister von San Marino und das Aussenministerium diskutieren derzeit über das Angebot, auf San Marino eine eigene Produktionsanlage für das Vakzin zu errichten. Die Absicht dahinter: Bulgarien, Ungarn und andere Länder sind bereits mögliche Kunden und könnten der EU-Politik trotzen beziehungsweise den russischen Sputnik-Impfstoff kaufen, wenn er in San Marino produziert würde. (pbe)