Trägt man das Coronavirus in sich – oder kann man mit reinem Gewissen shoppen und zur Arbeit gehen? Ein Covid-Schnelltest für die breite Bevölkerung könnte Klarheit schaffen. Er funktioniert ganz einfach und ist bestens für die eigenen vier Wände geeignet: Spucken, zehn Minuten warten, Resultat. In den Nachbarländern kommt diese Zauberformel bereits zum Einsatz. In der Schweiz aber ist der Spucktest zur eigenen Auswertung nicht zugelassen. Ohne Labor geht nichts.
Das ärgert Reto Dürrenberger (48). Er vertritt als Sprecher den Schweizer Importeur Abra Pharma, der sich bereits solche Selbst-Spucktests gesichert hat. «Wir müssen jetzt viel testen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Aber Bern macht nicht vorwärts», zeigt er sich im Interview mit Blick TV enttäuscht. Dabei würden die Tests nur rund zehn Franken kosten. Zweimal pro Woche sollte man sich testen.
Dürrenberger glaubt aber, dass der Bundesrat die Kontrolle nicht abgeben möchte. Die Gefahr: Bürger könnten einen positiven Corona-Test in den eigenen vier Wänden verheimlichen und sich der Quarantäne entziehen. Doch dieses Argument lässt Dürrenberger nicht gelten: «Ich bin überzeugt, dass die Schweizer vernünftig sind und bei einem positiven Corona-Test zu Hause bleiben.»
Coiffeur macht Selbstversuch: «Gut und easy!»
Blick TV macht am Dienstag sogleich den Test. Bewaffnet mit einigen Spucktests von Abra Pharma geht es auf die Strasse. «Flächendeckend braucht es das nicht, aber zum Beispiel in Altersheimen würde es Sinn machen», findet Pius Fuchs (60) aus Oberuzwil SG. Er würde sich selbst nur dann zweimal pro Woche testen, wenn er auch einen Vorteil darin sähe. Tricksen kommt für Fuchs aber nicht infrage: «Wenn ich positiv wäre, würde ich es definitiv melden und zu Hause bleiben.»
Karin Bitta (53) aus dem Kanton Thurgau würde einen solchen Spuck-Schnelltest sofort machen. «Ich führe selbst ein Geschäft und muss den Kunden die Sicherheit geben, dass ich gesund bin.» Deshalb würde sie sich auch zwei Mal die Woche testen. «Zehn Franken pro Test sind vertretbar. Es geht jetzt darum, dass wir in die Normalität zurückkommen», sagt Bitta.
Keine Berührungsängste hat Saleh Hawre (32). Er arbeitet in einem Coiffeursalon in Frauenfeld TG und wagt sogleich den Selbstversuch. Testkit auspacken, spucken, kurz warten, dann das Resultat: negativ. «Das war gut und easy», sagt Hawre zufrieden. «Der Bund sollte diese Tests gratis verteilen», findet er und sagt zum Schluss, worauf es ankommt: «Hauptsache, wir alle bleiben möglichst gesund.»