Einmal ins Röhrchen spucken, dieses einige Male drehen – und zehn Minuten später ist das Ergebnis da: Corona-Selbsttests sind schnell, günstig und erst noch viel angenehmer als ein Rachenabstrich. Diese Corona-Tests, die zur Auswertung nicht mehr ins Labor geschickt werden müssen, sind trotzt ihrer Vorteile in der Schweiz noch nicht zugelassen. Im Gegensatz beispielsweise zu Deutschland und Österreich.
Der ehemalige «Mister Corona» Daniel Koch (65) ist allerdings überzeugt: Lange dauert es nicht mehr, bis die Spuck-Selbsttests auch hierzulande offiziell zugelassen werden. «Ich glaube, das BAG ist vorsichtig und will erst einmal von Spezialisten wissen, wie gut die Schnelltests sind», sagt der ehemalige Leiter der Abteilung für übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Blick TV. Er sei aber «sehr überzeugt», dass diese Tests auch in der Schweiz bald zum Einsatz kämen.
Alles tun, um Ansteckungszahlen zu senken
In der Schweiz werde nach wie vor zu wenig getestet, kritisiert er die Teststrategie seines früheren Arbeitgebers. So zahlt der Bund derzeit nur die Kosten von Massentests, wenn diese in Altersheimen, Schulen oder Betrieben mit besonders hohem Übertragungsrisiko durchgeführt werden. Die ganze Bevölkerung regelmässig durchzutesten, wie das Deutschland eben erst beschlossen hat und auch das Parlament fordert, ist derzeit nicht vorgesehen.
«Je mehr man testet, desto grösser ist die Chance, dass man Fälle findet und diese nicht andere anstecken», betont Koch. Er ist überzeugt, dass die Schweizer Bevölkerung auch dazu bereit ist. «Die Schweizer Bevölkerung ist so seriös, die allermeisten würden mitmachen», glaubt Koch, der heute als selbstständiger Berater tätig ist. Schliesslich wolle niemand seine Grossmutter anstecken. Koch hält fest: «Wir müssen jetzt Gas geben und alles in die Waagschale werfen, um die Ansteckungszahlen wieder runterzubringen.»
«Alle Schnelltests bringen etwas»
Dass die Selbsttests weniger genau sind als PCR-Tests, stellt aus Sicht des ehemaligen BAG-Experten kein Grund dar, sie nicht einzusetzen. «Alle Schnelltests bringen etwas, weil sie viel schneller das Resultat zeigen und man sie viel häufiger machen kann», so Koch. «Dadurch gewinnt man Zeit, die man mit einem PCR-Test verliert», erklärt er. Diesen Vorteil der Schnelltests müsse man «unbedingt ausnutzen».
Vor allem für Menschen, die mit Risikopersonen in Kontakt sind, wäre der Einsatz von Schnelltests wichtig, die man selbstständig zu Hause durchführen kann. Diese Personen müssten sicher sein, dass sie nicht ansteckend sind. «Diese Sicherheit müssten wir ihnen geben können. Dafür würden sich Schnelltests sehr gut eignen.» (lha)