Corona-Mutation Delta Plus ist in der Schweiz angekommen
Die drängendsten Fragen zur neusten Corona-Variante

Eine Unterart der Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Europa aus. Delta Plus ist noch wenig erforscht, aber eines scheint sicher: Mit ihr wird das Virus noch ansteckender als ohnehin schon.
Publiziert: 22.10.2021 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2021 um 19:22 Uhr
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Die Corona-Fallzahlen ziehen wieder an. Und auch die Hospitalisierungen nehmen wieder zu.
Foto: imago images/Reichwein
Fabio Giger

Zwei Buchstaben, zwei Ziffern: AY.4.2. Das ist der wissenschaftliche Name der neuen Variante der Delta-Mutation des Coronavirus, die die Virologen und Epidemiologen derzeit besonders genau beobachten. «Delta Plus», wie die Mutante auch genannt wird, ist das erste Mal in Grossbritannien nachgewiesen worden. Das Besondere an Delta Plus? Die Variante ist nochmals 10 bis 15 Prozent infektiöser als die ohnehin schon hochansteckende Delta-Variante.

Blick hat die Antworten zu den drängendsten Fragen.

Warum ist Delta Plus ansteckender als die bekannten Mutanten?
Delta Plus vereint zwei Mutationen im Stachelprotein des Virus, mit dem das Coronavirus an die menschlichen Zellen andockt. Die beiden bekannten Mutationen wiesen bislang keine besorgniserregenden Eigenschaften auf. In der Kombination aber scheinen sie gefährlich zu sein.

Tritt die Variante Delta Plus in der Schweiz auf?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) teilt auf Anfrage von Blick mit, dass die Virusvariante auch hierzulande Einzug gehalten hat. «Seit Anfang September wurden Fälle mit Delta Plus identifiziert», bestätigt das BAG. Es handle sich jedoch nur um wenige Fälle.

Wie schätzen Experten und das BAG die Auswirkungen von Delta Plus auf die epidemiologische Lage in der Schweiz ein?
Nach momentanen Erkenntnissen gebe es laut BAG keinen Grund, die Situation neu zu evaluieren. Mit Expertinnen und Experten aus internationalen Gremien beobachte man die Situation aufmerksam.

Infektiologe Jan Fehr (48) von der Universität Zürich sieht derzeit noch keinen Grund, die Massnahmen zu verschärfen. «Aber die aktuell bestehenden Massnahmen müssen konsequent durchgesetzt werden. Sollten sich zudem Anzeichen ergeben, dass Delta-Plus deutlich ansteckender ist, dann müssen wir rasch handeln. Und zwar entschiedener, als damals beim ersten Auftreten der Delta-Variante», sagt Fehr zu Blick.

Bieten die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer Schutz gegen die Variante?
Ja, offenbar schützen die Impfstoffe auch gegen Delta Plus zuverlässig. Laut dem BAG gebe es keine Erkenntnisse, dass die hier «zugelassenen Impfstoffe gegen diesen Subtypen eine weniger gute Wirkung haben».

In welchen Ländern ist Delta Plus besonders verbreitet?
In Grossbritannien wurde diese Woche etwa in sechs Prozent aller zufällig untersuchten Proben die Variante gefunden. Weil die Todesfälle und Fallzahlen in England wieder zunahmen, führte man dies auf die Delta-Plus-Variante zurück. Weil sie aber erst recht selten auftritt, ist dieser Rückschluss eher unwahrscheinlich.

Auch in den USA, in Russland, Israel und Österreich ist die Variante bislang aufgetreten. Insbesondere in Israel vernimmt man diese Meldung mit grosser Sorge. Premierminister Naftali Bennett (49) kündigte «schnellere Massnahmen» im Kampf gegen das Virus an.

Wann bekommt Delta Plus einen eigenen Namen?
Bislang hat Delta Plus noch keinen eigenen Namen aus dem griechischen Alphabet erhalten. Laut «Bild» geschieht das erst, wenn eine Variante von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besorgniserregende Variante (Variant of Concern, VOC) oder unter Beobachtung stehende Variante (Variant of Interest, VOI) eingestuft wird.

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