223 Corona-Tote an einem Tag
«Delta Plus» breitet sich in Grossbritannien aus

Seit März gab es nie mehr so viele Corona-Tote in Grossbritannien zu beklagen wie am Dienstag. Ein Grund könnte die neue Corona-Unterart «Delta Plus» sein, die bereits rund zehn Prozent aller Fälle ausmacht. «Plus» ist längst auch schon in der Schweiz angekommen.
Publiziert: 19.10.2021 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2021 um 07:52 Uhr
Seit März gab es nie mehr so viele Corona-Tote in Grossbritannien zu beklagen wie am Dienstag. Auf dem Bild transportieren zwei Personen einen Corona-Toten aus dem Spital.
Foto: keystone-sda.ch

Die Zahl der Corona-Todesfälle in Grossbritannien ist auf den höchsten Stand seit März gestiegen. Die britische Statistikbehörde meldete am Dienstag 223 Todesfälle, die in den vier Wochen vor ihrem Tod positiv auf Covid-19 getestet wurden. Noch höher lag die Zahl zuletzt am 9. März, als 231 Menschen in Grossbritannien an oder mit dem Virus starben.

Am Montag wurden knapp 50'000 neue Corona-Fälle im Land gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 435. Von einer erneuten Einführung von Corona-Beschränkungen ist in der britischen Regierung bislang kaum die Rede. In England sind eine Maskenpflicht in Innenräumen oder Nachweisregeln über Impfungen oder Tests seit dem «Freedom Day» im Juli eher die Ausnahme. Knapp 79 Prozent der impfberechtigten Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren sind vollständig geimpft.

«Delta Plus» bereitet Sorge

Und noch etwas sorgt die Briten: Eine neue Unterart der Delta-Variante. Wie ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson am Dienstag sagte, beobachte die Regierung die AY.4.2-Variante «sehr genau». «Delta Plus», wie die Variante genannt wird, soll bereits für zehn Prozent der Corona-Fälle in Grossbritannien verantwortlich sein. Dies berichtet das «Sanger Institute», wo die Corona-Ausbreitung überwacht wird. Von der normalen Delta-Variante unterscheidet sich AY.4.2 durch zwei Mutationen im Spike-Protein, mit dem das Virus in Körperzellen eindringt.

Laut François Balloux, Direktor des Instituts für Genetik am University College London, ist dies wohl nicht der Grund für die steigenden Zahlen in Grossbritannien, dafür sei die Verbreitung noch zu gering.

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Das könnte sich aber ändern. Anderer Experten gehen derzeit von einer um 10 bis 15 Prozent höheren Ansteckung als bei der ursprünglichen Delta-Variante aus.

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In der Schweiz gibt es laut dem Molekularbiologen Ulrich Elling bisher sieben Fälle, die gesamtheitlich sequenziert wurden.

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Noch gibt es keinerlei Hinweise, dass Impfungen gegen «Delta Plus» weniger effektiv sind, was zuerst befürchtet wurde. Allerdings ist AY.4.2 noch viel zu wenig erforscht, um genaue Aussagen treffen zu können

Ausserhalb von Grossbritannien ist die Variante bisher kaum aufgetreten. Die Alpha-Variante (B.1.1.7) hat sich – vor ziemlich genau einem Jahr – zuerst in Grossbritannien durchgesetzt, bevor sie Europa und die Welt überrollte und dominierte. Sie wurde dann von der Delta-Variante abgelöst. (vof/SDA)

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