Ist die Corona-Pandemie zu Ende? Die Airlines scheinen dies anzunehmen und sorgen mit einer Forderung für Aufsehen. Der internationale Airline-Verband IATA, der fast alle Fluggesellschaften vertritt, will ein Ende aller Reisebeschränkungen und eine Rückkehr zur Normalität. Nur die Maskenpflicht wird nicht infrage gestellt. Die Pandemie sei dabei, sich zur Endemie zu entwickeln, erklärte IATA-Chef Willie Walsh (60) am Dienstag in einer offiziellen Mitteilung.
Walsh liess es sich nicht nehmen, die Regierungen darin zu provozieren: «Die Massnahmen haben nicht funktioniert!» Er meint damit Test- und Quarantänepflicht für Einreisende. «Die Milliarden, die für das Testen von Reisenden ausgegeben werden, wären viel effektiver, wenn sie für die Verteilung von Impfstoffen oder die Stärkung der Gesundheitssysteme eingesetzt würden.»
Der IATA-Chef bezeichnete die derzeitige Situation der Reisebeschränkungen als «chaotisch». Fast schon hämisch mutet dieser Satz an: «Es gibt ein Problem – Covid-19. Aber es scheint mehr Einzellösungen für den Umgang mit Reisen und Covid-19 zu geben als es Länder gibt, in die man reisen kann.»
2021 war ein schlechtes Flugjahr
Die Airlines könnten eine Normalisierung dringend gebrauchen. Im vergangenen Jahr wurde zwar wieder etwas mehr geflogen als im ersten Corona-Jahr 2020, aber der Einbruch gegenüber dem Vorkrisenniveau war immer noch massiv. Insgesamt lag das Passagieraufkommen 2021 rund 58,4 niedriger als im Jahr 2019. 2020 betrug der Einbruch noch 65,8 Prozent.
Besonders betroffen war der internationale Flugverkehr: Das Passagieraufkommen lag 75,5 Prozent unter dem Niveau von 2019. Auf inländischen Strecken waren es minus 28,2 Prozent gegenüber 2019. Die europäischen Fluggesellschaften sahen im vergangenen Jahr insgesamt 67,6 Prozent weniger Passagierverkehr als 2019. (nim)