Chef spricht über seine Angriffspläne
Drogerie-Riese Rossmann will Schweiz mit Filialen eindecken

Anfang 2025 will die deutsche Drogeriekette Rossmann hierzulande loslegen. Jetzt nennt Firmenchef Raoul Rossmann erstmals Ziele der Schweiz-Expansion.
Publiziert: 06.06.2024 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2024 um 13:23 Uhr
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Rossmann-Filiale in Berlin: Das Logo soll bald in der Schweiz flächendeckend auftauchen.
Foto: Getty Images
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Andreas Güntert
Handelszeitung

Der preisaggressive deutsche Drogeriemarktriese Rossmann plant die Schweiz-Expansion. Diese Nachricht sorgte vor einigen Tagen für viel Aufsehen im Schweizer Detailhandel. Klar ist bereits: Der Markteintritt soll in einem halben Jahr mit ersten Läden in der Zentralschweiz erfolgen.

Artikel aus der «Handelszeitung»

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Jetzt spricht Rossmann-Chef Raoul Rossmann erstmals über Ziele, Eckpunkte und Preise für seinen Schweiz-Feldzug. Für die Expansion hat er einen zweistufigen Plan vor Augen. Kurzfristig sieht es der Drogeriemarktmanager so: «Im ersten Jahr sollten fünf bis zehn Läden möglich sein.» Auf längere Frist dann werde man den Motor sehr viel stärker aufdrehen: «Sofern wir erfolgreich sind, kann man in fünf bis sechs Jahren auch mit hundert Rossmann-Filialen in der Schweiz rechnen.»

«Uns werden viele attraktive Flächen angeboten»: Raoul Rossmann ist optimistisch für die Schweiz.
Foto: Amin Akhtar

Für Kennerinnen und Kenner des hiesigen Detailhandels ist das ein sehr ambitioniertes Ziel. Vor allem, wenn das alleine per organischem Wachstum geschafft werden soll. Rossmann weiss das. Und schiebt nach: «Wir schliessen die Übernahme einer kleineren Kette nicht aus.»

Schweiz-Chef von der Konkurrenz geholt

An der hiesigen Firmenspitze kann Rossmann einen Experten mit viel Schweiz-Know-how präsentieren: Der vormalige Schweiz-Chef des Drogeriekonkurrenten Müller, Fabrizio D'Ascenzo, wird Rossmann Schweiz als Landesgeschäftsführer lenken. Müller war per Ende 2023 hierzulande mit siebzig Läden aktiv und baut nun sein Netz per Übernahme von Franz Carl Weber weiter aus.

Raoul Rossmann nennt zwei wichtige Gründe für die Schweiz-Expansion: «Wir sind an der Schweizer Grenze nicht so präsent, wie wir uns das wünschen. Da macht ein Markteintritt in die Schweiz Sinn.» Der zweite Grund liege bei Fabrizio D'Ascenzo, «eine Art Initialzündung für uns: Seine Schilderung des Schweizer Marktes hat uns überzeugt, dass viel für uns möglich ist.»

Auch an Romandie und Tessin interessiert

Wenn es im Dezember 2024 oder im Januar 2025 in der Zentralschweiz mit ersten Läden losgeht, soll in den Jahren darauf das ganze Land folgen: «Wir starten in der Deutschschweiz, wollen langfristig dann aber auch in die Romandie und ins Tessin.»

Erfolgskritisch für Rossmann in der Schweiz sind mindestens zwei Dinge: Der Drogeriemarktriese muss an gute Flächen kommen – und die Preise müssen überaus attraktiv sein. Beim ersten Thema zeigt sich der Rossmann-Chef sehr zuversichtlich: «Seit Anfang 2024 sprechen wir mit Vermietern in der Schweiz. Uns werden viele attraktive Flächen angeboten. Und es kommen weitere hinzu; aus den Insolvenzen von Modehändlern ergeben sich Chancen für uns.»

Zweitgrösste Drogeriekette Deutschlands

Mit einem gruppenweiten Umsatz von rund 14 Milliarden Euro ist Rossmann der zweitgrösste Drogeriefachmarkt Deutschlands. Der Spitzenplatz gehört der Drogeriekette DM, die 2023 über alle Ländermärkte hinweg auf 16 Milliarden Euro kam. Hinter DM und Rossmann folgen die ebenfalls deutschen Drogeriemärkte Müller und Budnikowsky, kurz Budni genannt. Bezüglich der Schweiz positionieren sich die vier Ketten unterschiedlich. Müller ist schon länger präsent hierzulande und fiel 2023 zudem durch die Übernahme von Franz Carl Weber auf. Rossmann war bisher durch Kooperationen mit Denner und Brack.ch aktiv; DM ist mit einer Auswahl seiner Produkte im Schweizer E-Warenhaus Galaxus vertreten. Budni pflegt bisher keine Schweiz-Präsenz.

Mit einem gruppenweiten Umsatz von rund 14 Milliarden Euro ist Rossmann der zweitgrösste Drogeriefachmarkt Deutschlands. Der Spitzenplatz gehört der Drogeriekette DM, die 2023 über alle Ländermärkte hinweg auf 16 Milliarden Euro kam. Hinter DM und Rossmann folgen die ebenfalls deutschen Drogeriemärkte Müller und Budnikowsky, kurz Budni genannt. Bezüglich der Schweiz positionieren sich die vier Ketten unterschiedlich. Müller ist schon länger präsent hierzulande und fiel 2023 zudem durch die Übernahme von Franz Carl Weber auf. Rossmann war bisher durch Kooperationen mit Denner und Brack.ch aktiv; DM ist mit einer Auswahl seiner Produkte im Schweizer E-Warenhaus Galaxus vertreten. Budni pflegt bisher keine Schweiz-Präsenz.

Rossmann mit zwei universellen Topsellern

Anspruchsvoller könnte es bei den Preisen werden. Aktuell ist eine Auswahl von Rossmann-Produkten in der Schweiz bei Denner und via Brack.ch erhältlich, was auch so bleiben soll. Die Preisunterschiede zu den deutschen Rossmann-Läden sind teilweise beträchtlich; im Fall von Brack.ch sind es hierzulande in vielen Fällen 50 Prozent und mehr. «Das sehe ich auch so», sagt Rossmann und stellt in Aussicht, dass man in der Schweiz «aggressive Preise zeigen» und der «günstigste Anbieter im Markt» sein wolle. Mit einer Einschränkung: «Deutsche Preise sind in der Schweiz wegen der höheren Kosten zwar nicht möglich, aber wir werden den Preisabstand massiv verringern.»

Keine grossen Unterschiede dürften hierzulande bei den Rossmann-Bestsellern zu erwarten sein. Diese würden sich in allen bisher acht Ländermärkten sehr ähnlich zeigen, sagt Raoul Rossmann: «Bezüglich Umsatz ist bei uns das dreilagige WC-Papier der Bestseller, gefolgt von unserer Windeleigenmarke Babydream: gleich gut wie Pampers, aber nur halb so teuer.»

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