Neue Konkurrenz für Migros und Coop
Deutsche Drogerie-Kette Rossmann kommt in die Schweiz

Der zweitgrösste deutsche Drogeriemarkt plant den Markteintritt. Die Rossmann-Expansion beginnt in der Zentralschweiz. Über Erfolg oder Misserfolg dürfte die Preispolitik entscheiden.
Publiziert: 30.05.2024 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2024 um 21:49 Uhr
Rossmann-Filiale in Mainz: Die deutsche Drogeriemarktkette öffnet per Ende Jahr erstmals Läden in der Schweiz.
Foto: Keystone
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Andreas Güntert
Handelszeitung

Windeln und Wimperntusche, Duschgel, Sonnencrème und Detox-Masken: Schweizer Shopperinnen und Shopper lieben deutsche Drogeriemärkte. Weil die Auswahl grösser ist als hierzulande, weil das Sortiment bis zu Lebensmitteln reicht – und weil die Produkte meist massiv günstiger sind als in der Schweiz.

Jetzt macht sich einer der grossen deutschen Drogeriemarktketten daran, in die Schweiz zu expandieren. Rossmann, hinter DM die europäische Nummer zwei, steht vor dem Markteintritt, wie das Unternehmen Recherchen der «Handelszeitung» bestätigt: «Zum Jahreswechsel» werde das Drogerieunternehmen hierzulande mit dem Aufbau eines Ladennetzes starten und als Premiere in der Zentralschweiz seine erste Filiale öffnen. 

Rossmann expandiert nur offline

Wo in der Zentralschweiz genau der Startschuss fallen wird, will das Unternehmen noch nicht verraten. Schweizer Handelsprofis tippen auf einen ersten Standort in einem Einkaufszentrum – entweder im Kanton Zug oder im Kanton Schwyz.

Das soll aber nur der Startschuss sein, heisst es bei Rossmann, weitere Läden «werden folgen». In welcher Kadenz expandiert werden soll, verrät das Unternehmen noch nicht. Was aber klar ist: Der Markteintritt soll rein physischer Art sein, «für die Schweiz ist kein Onlineshop geplant».

Sein geplantes Schweizer Sortiment umreisst Rossmann so: Rund 15’000 Artikel, zusammengesetzt aus deutschen und typischen Schweizer Marken, dazu will die Firma mit einer breiten Bio- und Naturkosmetik-Palette einfahren.

Preispolitik wird erfolgskritisch sein

Ein Knackpunkt für den Schweizer Rossmann-Erfolg wird der Preispunkt sein. Aufgrund höherer Schweizer Kosten bei Löhnen und Mieten sowie den preistreibenden Faktoren Bau und Mehrsprachigkeit können deutsche Anbieter oft nicht so günstig anbieten wie im Heimmarkt. Das sieht man beispielsweise beim deutschen Drogeriemarktführer DM, dessen Produkte im Schweizer E-Warenhaus Galaxus deutlich teurer sind als in Deutschland.

Newcomer Rossmann mag sich bezüglich Preisen noch nicht allzu sehr in die Karten blicken lassen. Man werde den Schweizer Kundinnen und Kunden «ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis» anbieten, heisst es am Rossmann-Hauptsitz im niedersächsischen Burgwedel bei Hannover, «günstiger, als sie es von ihrem bisherigen Drogerieeinkauf gewohnt sind.»

Schweizer Kooperationen bleiben bestehen

Das Problem bei dieser Aussage: Viele Schweizer Kundinnen und Kunden sind die Preise von Rossmann in Deutschland gewohnt – und werden also weniger vom hiesigen Preisniveau ausgehen, sondern den Preisvergleich zum deutschen Rossmann-Angebot anstrengen. Gleich wie im Heimmarkt werde Rossmann auch hierzulande mit regelmässigen Rabattaktionen arbeiten, heisst es beim Unternehmen: «Die in Deutschland beliebten Werbewochen werden wir zudem auch in der Schweiz anbieten.»

Dass Rossmann nun auch durch die Schweizer Vordertür eintreten wird, bedeutet nicht, dass bisherige Hintertür-Kooperationen aufgegeben werden. Wer sich also an das (beschränkte) Rossmann-Angebot bei Denner oder beim Online-Versender Brack gewöhnt hat, wird dort weiterhin bedient. So verspricht es Rossmann mindestens: «Die Kooperationen bleiben bestehen.»

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