Chaos um CS geht weiter
EU verhängt Strafe und in den USA droht Steuerstreit

In den USA könnte ein alter Steuerstreit der Credit Suisse neu aufgekocht werden. Ausserdem verhängte die EU eine Strafe wegen Kartellabsprachen. Das sind die neusten Konflikte rund um die Grossbank.
Publiziert: 28.04.2021 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 16:38 Uhr
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Der Credit Suisse droht nun auch in den USA erneut Ungemach aus einem längst abgeschlossen geglaubten, unrühmlichen Kapitel.
Foto: keystone-sda.ch

Als wären die Skandale um die Greensill-Fonds und den Hedgefonds Archegos nicht genug. Der Credit Suisse droht in den USA wieder Ungemach aus einem längst abgeschlossen geglaubten Kapitel. Der Steuerstreit mit den USA könnte Medienberichten zufolge erneut aufbrechen.

Einflussreiche Mitglieder des Finanzausschusses des US-Senats werfen der Bank vor, auch nach der Einigung und dem Schuldeingeständnis von 2014 weiter US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben, berichtet die «Financial Times». Der Ausschussvorsitzende, Senator Ron Wyden, habe Justizminister Merrick Garland jetzt aufgefordert, zusätzliche Informationen zu dem Deal von 2014 zu liefern. Der Vorwurf laute, dass die CS gegen die Regeln der Vereinbarung verstossen habe.

Bereits 2014 geeinigt

Laut mehreren früheren CS-Angestellten hat die Bank bei dem Deal Informationen unterschlagen. Die CS soll das Konto eines vermögenden Klienten verheimlicht haben. Der Kunde, der US-israelische Wirtschaftsprofessor Dan Horsky, habe bei der CS rund 200 Millionen Dollar vor den US-Behörden versteckt und sei später wegen Steuerdelikten verurteilt worden.

Senator Wyden habe sich in einem Brief auch direkt an CEO Thomas Gottstein gewandt. «Öffentliche Informationen und Dokumente des Bundesgerichts werfen die Frage auf, ob sich die Credit Suisse vollständig an die Vereinbarung gehalten hat. Dazu gehört auch das Versäumnis der Bank, nicht deklarierte Vermögenswerte in Höhe von über 200 Millionen Dollar offenzulegen, die sie auf Offshore-Konten für den US-Kunden Dan Horsky hielt», zitiert die Zeitung aus dem Wyden-Brief.

Die Schweizer Grossbank hatte sich im Mai 2014 im US-Steuerstreit geeinigt. Sie hatte dabei ein Schuldeingeständnis abgelegt und Strafzahlungen von insgesamt 2,4 Milliarden Franken geleistet.

Kartell-Absprachen?

Ein weiterer Streit belastet die Credit Suisse finanziell: Die EU-Kartellbehörde hat gegen die Credit Suisse und zwei weitere Grossbanken eine Geldstrafe von insgesamt 31,5 Millionen Franken verhängt. Die Aufseher werfen den Instituten Angaben vom Mittwoch zufolge eine Beteiligung an einem Kartell im Handel mit Dollar-Anleihen vor.

Die Busse gegen Credit Suisse belaufe sich auf rund 13 Millionen Franken. Bank of America Merrill Lynch müsse 14 Millionen und Credit Agricole 4,5 Millionen Franken zahlen. Die Deutsche Bank entging einer Strafe, weil sie das Kartell bei der Europäischen Kommission angezeigt hatte.

Der Kommission zufolge hätten Händler der vier Banken Handelsstrategien abgesprochen, sensible Preisinformationen ausgetauscht und Preise über fünf Jahre hinweg abgestimmt.

Die Credit Suisse akzeptiert die Strafe nicht. «Credit Suisse ist nach wie vor der Ansicht, dass der einzige ehemalige Mitarbeiter, den die Europäische Kommission kritisiert hat, kein wettbewerbswidriges Verhalten an den Tag gelegt hat», hiess es in einer Stellungnahme. «Die Credit Suisse beabsichtigt, die Entscheidung der Kommission vor europäischen Gerichten anzufechten, wo wir uns in dieser Angelegenheit mit Nachdruck verteidigen werden.» (SDA/lui)


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