Die Öffnung der Grenzen ist nahe. Schon am 15. Juni sollen Deutschland, Frankreich und Österreich wieder frei zugänglich sein (BLICK berichtete). Aber ob man im europäischen Ausland Ferien verbringen möchte, sollte man sich laut Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP, 56) besser zweimal überlegen.
«Man muss sich bewusst sein, dass wahrscheinlich keine ausgelassenen Sommerferien möglich sein werden, auch wenn gewisse Grenzen aufgehen», sagt die Bundesrätin in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Und: «Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Ferien in der Schweiz verbringen.»
Grund für die Vorsicht: «Die coronabedingten Einschränkungen gelten natürlich auch in den Nachbarstaaten.»
Italien bleibt Spezialfall
Für die Ferien in Italien gibt Keller-Sutter erst mal kein grünes Licht. «Ich gehe davon aus, dass die Südgrenzen in nächster Zeit geschlossen bleiben». Auch das stark vom Coronavirus betroffene Tessin fordert, «dass die Grenze weiterhin nur für den Berufsverkehr offen ist».
Das sehen die Italiener offensichtlich ähnlich: Von italienischer Seite her gebe es keinen Wunsch, die Grenzen zu öffnen, bestätigt die Bundesrätin im Interview.
An eine zweite Corona-Welle glaubt Keller-Sutter aber nicht. «Ich vertraue auch bei Reisen auf ihre Eigenverantwortung und fürchte mich nicht vor einer zweiten Welle.» Ein Restrisiko bleibe jedoch.
Touristen bringen Geld in die Schweiz
Der Tourismus ist nicht nur für das europäische Ausland, sondern auch für die Schweiz eine wichtige Einnahmequelle. «Die deutschen Touristen waren letztes Jahr für 10 Prozent der Übernachtungen in der Schweiz verantwortlich», so Keller-Sutter. Mit der Grenzöffnung und einer zunehmenden Normalisierung «dürfte auch der Tourismus mit den Nachbarstaaten wieder anlaufen».
Ob ausländische Politiker den eigenen Bürgern den gleichen Rat wie Keller-Sutter geben, für die Ferien lieber zu Hause bleiben, bleibt abzuwarten.